Als mein Mann vor zwei Jahren erkrankte, wurde bald klar, dass er nicht mehr richtig gehen konnte. Nach zwei Monaten haben wir einen Gehstock gekauft. Ich erinnere mich an diesen verschneiten Samstag im Januar. Doch das war keine grosse Hilfe. Als er dann nur noch in der Wohnung sass, gar nicht mehr rauskaum, hatte ich wirklich bezüglich seiner psychischen Gesundheit Angst. Er musste auch mal aus dem Haus. Ich habe bei Pro Infirmis angerufen, wie wir vorgehen müssen, wenn wir einen Rollstuhl kaufen wollen. Sie meinten, dass wir ein Rezept bräuchten und die IV, halt eine Entscheidung treffen müssen. Aber da dies sehr lange dauert, können wir auch einen Stuhl leihen oder kaufen. Sie sagten uns, dass wir zum nächsten Sanitätshaus gehen sollen. Gesagt getan und bald hatten wir einen Stuhl bei uns zu Hause, welcher viel Geld gekostet hatte. (Von der Geschichte von den Ärzten und Rezepten und der IV verschone ich euch...).
Da hatten wir nun diesen Rollstuhl, wenn ich aber die anderen Rollstuhlfahrer beobachtete, merkte ich sofort, dass mein Mann wie ein Häufchen Elend drinn sitzt. Aber ich dachte einfach, dass das damit zusammenhängt, dass er seine Krankheit und sein Handicap nicht akzeptiert hat.
Lange schon hoffen wir auf einen Triride, da wir eine sehr aktive Familie sind und es wichtig für uns ist, Sachen zu unternehmen und zu Reisen. Die Offerte liegt nun schon seit 1,5 Jahren bei der IV... (aber auf das will ich auch nicht eingehen). Kurz und gut, wir haben uns entschieden einen Triride zu kaufen, da ich keine Lust habe mein Leben immer auf Morgen zu verschieben und immer Abhängig von anderen zu sein (Ärzte: Vielleicht verbessert sich sein Zustand; IV: Die Entscheidung für eine Kostengutsprache wird bald fallen.... ). Wir haben beim Paraplegikerverein einen Antrag gestellt und sie... die besten Menschen der Welt! ... haben den Antrag bewilligt.
Also ist mein Mann zu defisport gegangen und hat einen Triride bestellt. Der Verkäufer zeigte klar auf, dass der Rollstuhl auf keinen Fall auf ihn richtig angepasst ist. Mein Mann probierte einen anderen. Und wir haben usn entschlossen, auf unsere Kosten (wie halt immer) einen anderen Rollstuhl zu kaufen. Gestern kam er an. Als ich meinen Mann im Rollstuhl sah, war er total verändert. Heute waren wir ein bisschen Einkaufen, er im Rollstuhl. Da sass er, aufrecht und keines Falls wie ein Häufchen Elend. Auch sagte er, dass er sich nicht mehr so behindert fühlt.
Ein Wahnsinn, was so ein Rollstuhl ausmachen kann!
Ich bin sehr glücklich, wenn dieser Rollstuhl ihm helfen kann, sein Leben wieder etwas mehr in die Hände zu kommen.
Was mich allerdings bestürzt ist, dass man als "neu" behinderter, keine Ahnung hat. Voller Vertrauen sich an Menschen wendet, welche eigentlich eine Ahnung haben müssten, doch dem ist nicht so. Der Dschungel der Querschnittslähmung, der Hilfsmittel, der IV usw. ist im Moment wirklich noch undurchsichtig und man ist anderen total HIlflos ausgeliefert. Da fragt man sich schon, wo und wie man ein kompetenes Gegenüber findet.
LG Mondschrein
Hilfsmittel & Technologie
- mondschrein Angesehener Autor
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- Samstag, 22. Dezember 2018
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