Nach meinem kurzen Flug über die Alpen, liess ich es mir nicht nehmen noch kurz auf dem Marienplatz vorbeizuschauen. Halb München lauscht dem Glockenspiel und zum Schluss wird applaudiert. Natürlich sind es nicht die Einheimischen, sondern eher Touristen wie ich. Ein schöner Auftakt für meine kleine Auszeitwoche in München. Freunde haben mir für eine Woche ihre Wohnung überlassen, während sie selbst in den Ferien weilten. Felix gut umsorgt von Tochter und Schwiegersohn.
Während ich am Montag auf dem Weg zur Oper an all den Geschäften vorbei ging und in die Schaufenster sah, wusste ich sofort was mir alles nicht fehlte Luis Vuitton, Prada, Tiffany, Dior und Bogner etc. Dafür leistete ich mir eine der letzten sündhaft teuren Opernkarten für die Tosca. Parkett Reihe 8, das Glas Wein im Entrée war mit seinen 6 Euro direkt ein Schnäppchen. Die Menschen beobachten, all die schönen Kleider und Anzüge. Die Damen direkt vom Friseur und auf schwindelerregenden Absätzen, schon dies ist eine abwechslungsreiche Szene. Es waren alle da, die Rang und Namen haben inklusive des nötigen Giletmünz für Kleider der obgenannten Marken. Die Inszenierung der Tosca war traumhaft und ich konnte mich in dem Stück verlieren.
Am Dienstag traf ich mich mit meiner Cousine, wir hatten uns seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Die Zeit verging wie im Flug und sie musste den Zug nach Oberbayern erwischen. Ich hingegen hatte mich noch in einen Gruppenkurs Feldenkrais angemeldet.
Immer wenn ich etwas unternehme entdecke ich spannende Quartiere, grossartig restaurierte Gebäude, aber auch sehr viele Baustellen. Zurzeit wird in München das U-Bahn-Netz erneuert und Barrierefrei umgebaut. So lohnt es sich als Rollstuhlfahrer, doch noch ein bisschen zu warten, bis die Bauarbeiten ausgeführt sind.
Selbstverständlich machte ich auch einen Spaziergang durch den englischen Garten und besuchte die berühmte Eisbachwelle. Dort wird gesurft unter den Augen von vielen Zuschauern. Dabei sprang mir bei einer Absperrwand dieser wunderbare Spruch ins Auge. «I opened two gifts this morning. They were my eyes”.
Ich traf mich mit Freunden zum Essen. Besuchte die Lichtwoche am Gärtnerplatz mit Projektionen auf Hausfassaden. Besuchte das Ballett «Alice im Wunderland» Und natürlich strich ich auch dem Löwen über die Nase und wünschte mir was.
Selbstverständlich kam auch das Shoppen nicht zu kurz, obwohl ich nach wie vor nur mit Handgepäck reise, bleibt immer noch ein kleines Plätzchen im Koffer.
Der krönende Abschluss war dann noch ein Kinobesuch und zwar der Film «Porträt einer jungen Frau in Flammen». Ein unbeschreiblich schöner Film, den man einfach gesehen haben muss.
Also München ist eine Reise wert und ich würde sagen, so ziemlich alles ist auch mit dem Rollstuhl machbar. Nur gerade jetzt in der Bauphase, kann es vorkommen, dass man um in die U-oder S-Bahn zu gelangen etliche Umtriebe hat.
Nach einer Woche Stadt, freute ich mich sehr wieder auf unser kleines Dorf und natürlich meine zwei Liebsten. So eine kleine Auszeit tut doch beiden Seiten gut.
Und ich frage mich immer noch, wie Francesco es fertig gebracht hat, seine Bilder so toll einzubringen, während meine Fötelis so klein angehängt sind.
Herzliche Grüsse, Silvia