Ich habe die Sendung aufgenommen und gestern Abend geschaut. Eine kleine Herausforderung war es für mich, da das Doku auf Schweizerdeutsch ist (aber immerhin teilweise mit Untertiteln). Im Doku darf man kurz im Alltag eines Paars reingucken. Die Frau leidet seit vielen Jahren (etwa 40) an MS. Die Einschränkungen waren am Anfang kleine und sind immer grösser geworden, bis sie vor 20 Jahren nach einer Woche im Koma vom Hals an abwärts vollständig gelähmt ist.
Die Geschichte ist berührend. Aber nicht nur. Fragen tauchen auf: was macht das Leben lebenswert? wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert?
Ein Artikel der Aargauerzeitung fasst meine Gedanken zusammen:
"Zum Eindrücklichsten dieses Films gehört zweifellos, wie sich unser Blick auf die Grenzen des Lebenswerten, quasi mit den Protagonisten, verschiebt. Natürlich bedauert die gelernte Grafikerin Annette bis heute, dass sie ihre Hände nicht mehr gebrauchen kann. Aber über ihre frühere Haltung, dass sie nicht mehr leben möchte, wenn sie mal auf den Rollstuhl angewiesen wäre, muss sie jetzt fast schmunzeln. Heute wäre eine Grenze wohl erst erreicht, wenn sie auch noch das Augenlicht verlieren würde, wenn ihr die Lust am Schauen auf all die Herrlichkeiten dieser Welt geraubt würde. So betrachtet, präsentiert uns dieses jungalte Liebespaar, ganz unpathetisch und trotz aller Einschränkungen, eine Hymne an das Leben." https://www.aargauerzeitung.ch/kultur/film/immer-und-ewig-ist-eine-hymne-an-das-leben-134018265
Habt ihr auch ähnliche "Verschiebungen" in euren Geschichten erlebt?
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag (trotz des rückkehrenden Winters!)
Claudia