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Leben mit Querschnittlähmung

  1. WoDi Frischling
  2. Leben mit Querschnittlähmung
  3. Sonntag, 24. Mai 2020

Mein Vater, 81 Jahre, ist an Fasching im Garten gefallen und hat sich den 4. und 5. Halswirbel gebrochen. Das Rückenmark ist geschädigt. Er liegt noch ca 3 Wochen in der BG-Klinik Oggersheim. Meine Mutter ist 77 Jahre alt und kann die Pflege nicht stemmen. Zudem müsste das halbe Haus umgebaut werden, was immense Kosten nach sich zieht. Eigenkapital ist nicht viel vorhanden aber ein Zweifamilienhaus in dem ich den zweiten Teil besitze und auch darin wohne. Er kann seine Arme heben aber mehr auch nicht. Die Arme gehen aber von alleine nicht nach unten. Meine Kinder, zwei Mädchen im Alter von 26 und 30, hätten gerne, dass mein Vater zu Hause gepflegt wird und machen ziemlich Druck auf meine Mutter. Durch die Pandemi hat meine Mutter aber scheinbar genug Abstand bekommen und möchte ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben. Eine fremde Person als Pflegehilfe möchte sie auf keinenfall im Haus. Ich bin sehr zwiespältig. Einerseits wäre es schön, wenn  er wieder Zuhause ist, andererseits denke ich,dass er es im Heim besser hat. Wie steht ihr dazu? Besonders wichtig wäre mir einen guten Heimpflegeplatz zu finden wo er gut betreut wird. Das nächste sind die Kosten! Ich möchte durch die Pflege nicht unser Haus verlieren. Was gibt es für Möglichkeiten? Vielen Dank im Vorraus Euer Wolf-Dietert

Johannes
Community-Manager
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Hallo Wolf-Dietert

Erst einmal herzlich willkommen auf der Community! Es freut mich, dass Du den Weg hierher gefunden hast.

Es tut mir leid, das mit Deinem Vater zu hören. Die Situation scheint in der Tat nicht leicht zu lösen, weil es offenbar viele Interessen und Faktoren gibt, die sich widersprechen. Ich gebe Dir nur mal meine Gedanken wieder, die aber total subjektiv sind und nicht durch Erfahrung mit einer ähnlichen Situation gestützt sind.

Grundsätzlich hatte ich mich gefragt, wenn Ihr schon den Vorteil habt, alle im selben Haus zu wohnen, ob es nicht möglich wäre, den Pflegeaufwand auf mehrere Familienmitglieder zu verteilen und so Deine Mutter zu entlasten… aber da Du das nicht erwähnt hast, ist das wohl keine Option.

Daher denke ich, dass die Lösung des Problems vor allem für diejenige Person stimmen muss, die den Pflegeaufwand stemmen müsste, also Deine Mutter. Wenn Deine Kinder finden, ihr Opa sollte zu Hause gepflegt werden, ist das sicher nett, aber den Aufwand haben sie ja dann nicht sie. Deine Mutter ist immerhin 77 und hat wohl keine Erfahrung mit dem, was da auf sie zukommt. Wenn sie jetzt schon sagt, dass sie das nicht stemmen kann, dazu eigenständig bleiben und auch niemand anderen im Haus möchte, sollte das respektiert werden, finde ich. Der Pflegeaufwand ist auf keinen Fall zu unterschätzen, denn Dein Vater ist ja keine 55 mehr. Und wenn der Hausumbau ohnehin sehr teuer wäre, spricht ausser der Meinung Deiner Kinder wenig dafür.

Damit zum Finanziellen: Das ist bei einer neu eingetretenen Querschnittlähmung natürlich immer ein riesiges Problem. In der Schweiz gibt es genau deshalb die Schweizer Paraplegiker-Stiftung, die solche Fälle abfedern kann. Da Ihr aus Deutschland seid, werdet Ihr so etwas nicht zur Verfügung haben – aber vielleicht gibt es trotzdem Stiftungen, die bei solchen Fällen helfen, da kenne ich mich leider nicht aus. Eine Versicherung habt Ihr vermutlich auch nicht… und ein Platz im einem guten Pflegeheim ist nicht billig. Welchen Vorschlag hätte denn Deine Mutter, um das Pflegeheim zu finanzieren und so ihre Eigenständigkeit zu bewahren?

Das sind mal meine Gedanken dazu. Ich hoffe sehr, Du bekommst noch weitere Ideen für Deine Situation...

Liebe Grüsse

Johannes

WoDi Frischling
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Hallo Johannes,

vielen Dank für Deine Anteilnahme! Meine Lebebsgefährtin und ich wohnen noch mit im Haus. Wir arbeiten beide und finanzieren damit alles rund ums Haus. Wir kennen uns mit dieser Situation leider gar nicht aus. Ich weiß, dass ein Pflegeheim bei uns ca. 4000.- Euro kostet. 2000 zahlt die Pflegekasse, 1000.- Euro muss meine Mutter aus der Rente zuzahlen und den Rest muss wohl ich stemmen, wie auch immer das Möglich ist! Es gibt bestimmt Stiftungen oder Hilfsorganisationden die unterstützen,hab aber davon bis jetzt noch leider keine Ahnung. Weiß jemand ob es was bringt in den VDK einzutreten?

Grüße

Wolf-Dieter

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Hallo Lieber Wolf-Dieter 

Zuesrt, schön das du auch hier gefunden hast. 

Es tut mir sher leid was dein Vater widerfahren ist, und verstehen voll kommen die Situation die nicht einfach ist, vor allem so ein entscheid zu tragen und führen, dennoch ich persönlich, finde was Johannes geschrieben hat das sehr sinnvoll. 

Und leider kenne ich mich nicht aus wie es in Deutschland geht mit Finanzierung etc, und ob welche rechte ihr habt. Aber eins kann ich ja schon sagen, Deutschland ist eine Grosse Nation, das eigendlich das Wohlergehen seiner Mitbürger im Fokus steht, also Wass ich sagen will, kann mir schwer vorstellen das ihr Komplet alleine gestellt seit, Man muss herausfinden welche rechte ihr habt, und gar ob es eine gedeckte Versicherung existieret das die ungedeckten kosten übernimmt, Soweit mir bekannt ist existieren Spenden firmen, aber als aller erste, wenn ich Richtig lesen habe ist dein Vorschlag mit dem VDK, eine sinnvolle Sachen, vergiss nie eins, Fragen kostet nie etwas.! Also wagt dich und suche ein Beratung Gespräch mit der VDK, oder noch besser wenn es eine Einlauf-stelle für Rechtsberatung im Sozialwesen  gibt, dann nichts wie hin. 

Hier habe ich ein interessantes Link gefunden für dich eine Organisation für Lebenshilfe und Rechtsberatung für Menschen mit Behinderung. 

https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/rechtstipps-und-rechtsberatung/

ich drücke eich fest die Daumen.! 

Ein Lieber Gruss Francesco 

cucusita Star
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Lieber Wolf-Dieter

Zum psychosozialen Bereich möchte ich Dir Folgendes mitteilen:

Ich selber bin Paraplegikerin und konnte in einer mehrmonatigen Reha grosse Fortschritte machen, sodass ich pflegerisch noch keine Unterstützung brauche.

Ein Gespräch mit einer Kollegin, die bis zu ihrer Pensionierung Pflegedienstleiterin war, hat mich sehr berührt, aber auch überzeugt. Ihre Lebenserfahrung fasst sie wie folgt zusammen:  Wenn eine Person auf  anspruchsvolle pflegerische Verrichtungen angewiesen bleibt, ist es vorteilhafter, die Körperpflege den Fachkräften zu überlassen. Voraussetzung ist natürlich ein Pflegeheim mit guter, menschenwürdiger Atmosphäre. Eine Familie, die sich gerne um den psychosozialen Teil kümmern will, ist für den Patienten ein grosses Geschenk. Die Familienzusammengehörigkeit wird dadurch gestärkt und positive Gefühle bleiben erhalten.

Einerseits könnte Deine Mutter die Pflege ihres Mannes unmöglich allein bewältigen, andererseits möchte sie aber auch keine Pflegekräfte im Haus haben. Sie hat ihre Gründe, weshalb sie nicht mehr auf ihre Eigenständigkeit verzichten möchte. Eure Kinder haben kein Recht, ihre Grossmutter unter Druck zu setzen. Sie kennen die sehr aufwändige Pflege nicht und könnten sich nicht langfristig dafür einsetzen.

Der ganzen Familie wünsche ich von Herzen viel Geduld, Kraft und Zuversicht.

Mit lieben Grüssen

cucusita

 

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