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Leben mit Querschnittlähmung

  1. Sylvia1 Interessiertes Mitglied
  2. Leben mit Querschnittlähmung
  3. Samstag, 18. Mai 2024

Hallo ,

mich würde interessieren wie eure Erfahrungen im Bereich berufliche Zukunft ist bzw war . Habt ihr euren alten Job weiter machen können. Musstet ihr einen neuen Job erlernen ?Habt ihr überhaupt noch Lust mit erschwerten Bedingungen zu arbeiten?

Mein erlernter Beruf ist Krankenschwester,den ich auch bis zu meinem Unfall ausgeführt habe.Danach begann die verschiedenen Massnahmen mit Austesten der Leistungsfähigkeit usw,usw.

An meinem alten Einsatzort hat man sich nicht einmal die Mühe gemacht mir irgendetwas anzubieten obwohl ich einige Vorschläge gemacht hatte.Ich konnte mich dann in einem anderen  Spital ,welches aber zur selben Gruppe gehört ,in meinem alten Beruf austesten und soweit es meine persönlichen Grenzen erlaubten auch ausüben.Mir war klar das ich nicht mehr alles machen konnte wie früher und ich auch nicht überall ran kam und jedes Gerät einfach so bedienen konnte.Es gibt aber nicht nur schwer kranke Patienten und viele Aufgaben sind auch im Rollstuhl möglich.Und mit entsprechenden Anpassungen ist sicherlich auch noch viel mehr möglich und auch noch mehr Selbstständigkeit möglich. Und Barrierfreiheit ist in einem Spital ja nun schon mal gar kein Problem.Wenn nicht im Spital,wo denn dann.Es war für beide Seiten eine neue Situation und nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns dann ganz gut zusammengerauft.Zumindest hat mir das Feedback seitens der Kollegen das vermittelt,auch Patienten fanden das sehr gut.

Fast 1,5 Jahre habe ich 3x 6h an Wochendenden,Feiertagen und im Spätdienst mitgearbeitet. Es war mega anstrengend und ich bin teils über meine Grenzen gegangen,weil ich zeigen wollte das ich trotzdem noch zu etwas nütze sein kann.

Zum letzen Round Table waren UV,IV und AG anwesend .Mein AG hätte mich zu diesen Bedingungen eingestellt.Alle waren einverstanden,auch die IV. Nur die UV machte einen Strich durch die Rechnung.Die war der Meinung in einem Bürojob könnte ich mindestens 80 bis 90 % arbeiten.Nein kann ich nicht,auf Grund verschiedener körperlicher Beschwerden die nach einer gewissen Zeit im Rollstuhl auftreten.Aber das hat sie gar nicht interessiert.

Also musste ich nun nochmals eine 3monatige Abklärung über mich ergehen lassen. Mein AG hat das Angebot 3Monate aufrecht erhalten.Aber nach Beendigung der Massnahme wurde mir doch gekündigt.

Ich finde es einfach unglaublich das Behörden immer wieder Ihre Macht ausnutzen .Das man Menschen die einen Job haben und wo der AG noch mitspielt,einfach so diesen Job gefährden kann und man den Job verliert.Auch Menschen einfach in einen Bürojob abschieben finde ich nicht in Ordnung.Für mich kommt ein reiner Bürojob schon aus nicht vohandenem Interesse nicht in Frage.Auch für uns sollte der Job Spass machen .

Auch eine neue Ausbildung nicht,weil ich es auch nicht einsehe.Ich hatte einen Job. Ich bin 54 Jahre ,kann auf Grund verschiedener Probleme keine Vollzeitausbildung machen. Das heisst aus 3 Jahren werden 6. Dann bin ich 60. Glauben die wirklich das man als "Krü..." und mit 60 noch einen Job findet?Es ist ja jetzt schon unmöglich.

Bin auf eure Erfahrungen gespannt

Grüsse

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Hallo Liebe Sylvia1 

Danke das du uns deine überaus wichtigen Thema der inklusion und Arbeit teilst, 

Es ist immer wider traurig erleben zu müssen, wie es in Realität aussieht, in Punkt inklusion, manchmal habe ich das Gefühl das man nur ein Poker Face in unsere Politik auftischt, um die breite Bevölkerung zu  kuscheln und zeigt das alles in Ordnung ist, und man IINKLUSION beherzigt.... 

Doch von weiten nicht, denn eben solche Fälle und ganz ähnlich wie deins, ist die bittere Realität der heutige Zeit. 

Was sie die da bieten oder eben nicht, oder zwingen wollen, ist höchsten fragwürdig, und liege dir nahe am herz, ein Rechtsbeistand zu konsultieren, du hast ein paar Möglichkeiten: 

1: wenn du Querschnittsgelähmt bist, und in club der SPV Schweizer Paraplegiker Vereinigung, kannst du unsre qualifizierte Anwälte in Einspruch nehmen kostenlos. 

2: wenn oben es nicht passt, hast du auch kostenlos Rechtsbeistand bei ProCap Schwiez . 

3: zuletzt wäre auch Proinfimris Schweiz eine Möglichkeit. 

lass und gerne wissen wie es weitergeht, und fühle dich nicht alleine. 

Liebe Grüße 

franz 

Sylvia1 Interessiertes Mitglied
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Hallo Franz,

ja Inklusion ist ein grosses Wort ,aber leider wenn es drauf ankommt nicht mal das Papier wert auf dem es steht.

Ich habe die Rechtsberatung vom SPZ,aber was den Job bedingt kann sie nichts machen.Die Kündigung ist rechtskräftig und legal.Dafür muss ich sie in Punkto Rentenberechnung in Anspruch nehmen.

Bei einem weiteren Job habe ich auch ein paar Monate probeweise gearbeitet und da bin ich schon über meinen Schatten gesprungen und war im Büro. Nach anfänglichen Versprechen mich einzustellen ,weil es so gut klappt, bla bla bla, hat sich dann eine ganze Weile niemand gemeldet.Auf mein Nachfragen wurde mir gesagt das sie es doch nicht machen, weil auf Grund der noch ungeklärten Rentensituation sie nicht wollen das ich finanziell in Nachteil gerate. Und man mir ja eh nur einen befristeten Vertrag anbieten würde. Weil in der Firma ein neues PC programm getestet wird und sie nicht sagen können ob sie nicht doch Leute dann entlassen müssen. Und ich wäre ja dann die erste der man kündigen müsste ,obgleich nach mir noch jemand eingestellt werden sollte und somit sie eigentlich die jenige wäre welche.Ich sagte,Selbst einen unbefristeten Vertrag kann man immer auflösen und eine völlig gesunde Person deutlich bessere Chancen auf eine JOb hat als ich ,war kein Argument.Hat sie nicht interessiert.

Und das in einem Unternehmen was in einem sozialen Bereich tätig ist und sich Gleichstellung und Gleichberechtigung ins Leitbild geschrieben hat.

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Hallo Sylvia 

mich musste schmunzeln, den lange Rede kurzer Sinn, du hast es genau auf den exakten Punkt beschrieben. 
Ja ja groß schreiben Gros blagieren als quasi Haupt Aufgabe eines unternehmen sei es sozial weg oder privat, Inklusion und Gleichstellung wie tolleranz sind unsere Kern Aspekte ... (was man nicht alles sagt gell ...) 

Ganz ähnlich erging es mir, und Hirbei muss ich aber ein Lob sprechen für das Unternehmen Swisscom, sie haben es sich zu Aufgabe gemacht inklusion und Arbeitsstellen für Menschen mit Behinderung, und in der Tat weit gehend gar übertroffen.! Und es sollte vielen Unternehmen in öffentlich Dienst oder privat Wirtschaft, ein ganze Stück von Swisscom als Beispiel nehmen.. 

leider eben am Ende hat mir die Institution und unseres System

ein Strich durch die Rechnung gemacht, wieso ? 
von gut Verdiener plötzlich 100% IV Rentner. 
und  plötzlich eine so kleine Rente das es nicht mal als obdachlos kaum reicht, somit kam automatisch unsere Schweizer recht, die Ergänzung Leistung das macht am Ende mein überleben und ja überleben aufs Wort, 

Doch eben wenn man was seines auch so klein und kleines Pensum antritt sie es ein paar hundert franche in Monat, wird dies von der EL sofort abgezogen, somit obwohl ich 30% bei swisscom

ein Roller Job gefunden hatten, konnte ich es nicht behalten weil es abgezogen wurde von EL, am Ende hätte  ich mal ein  Verdienst von 50.-,chf mal ein Verlust von 50.-Chf in Monat, dazu kommt natürlich die überaus Anstrengung, eben für was ?  Nichts.. 

mich sage ja nicht das ich reich oder gar wie früher verdienen wollte, denn es ist schon klar wenn man gut verdient das man auch keine EL haben darf und soll .. 

Aber in mein Beispiel wäre ja nur eine kleine Ergänzung zu mein minimaler Einkommen das nicht mal das minimale von Inland Arbeitsstellen wäre. 
Aber du man könnte ich unendlich darüber schreiben ... 

dafür habe ich weder die Kraft noch der Geist mehr. 

lieber Gruß 

Franz 

Sylvia1 Interessiertes Mitglied
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hallo Franz ,

 

einen Strich durch die Rechnung in dem Sinn, das mein AG mich mit den knapp 40% (3x6h) die ich gemacht habe eingestellt hätte. Die UV aber gesagt hat das ich in einem Bürojob 80 -90% arbeiten kann un dadurch mehr Leistung bringen und verdienen kann. Sie wären nicht bereit eine so hohe Rente zu bezahlen wenn ich nur 40% arbeiten würde.

 

UrbanSchwegler Neues Mitglied
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Hallo Sylvia

Herzlichen Dank für deine Nachricht und das Teilen deiner Erfahrungen mit dem beruflichen Wiedereinstieg. Als Leiter der Gruppe Arbeit und Integration an der Schweizer Paraplegiker-Forschung tut es mir leid zu hören, was du durchmachen musstest. Leider kommt es immer wieder vor, dass Versicherungen aus Unwissenheit über die Probleme, die eine Querschnittlähmung bei der Arbeit mit sich bringt (halt eben nicht nur mobilitätsbezogene), unsinnige Eingliederungsvorschläge machen, wie es bei deiner Unfallversicherung der Fall war.

ParaWork, das Institut für berufliche Eingliederung am SPZ, ist sich dieser Problematik bewusst und organisiert dieses Jahr zum ersten Mal einen Informationstag für Versicherungsvertreter zum Thema «Arbeiten mit Querschnittlähmung». Ziel ist es, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit Querschnittlähmung bei der Arbeit zu stärken.

Eine solche Entscheidung, dich in einen Bürojob zu drängen, entspricht – wie ich aus deinem Beitrag lese - weder deinen Interessen und Fähigkeiten. Es handelt sich hier um einen schlechten Job-Match, der eine nachhaltige Integration fast unmöglich macht.

Da du bereits mehrere Abklärungen hinter dir hast, könnte allenfalls noch ein Kontakt mit der Lebensberatung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung hilfreich sein. Diese könnte dich eventuell an ParaWork weiterleiten.

Ich hoffe, dass dir dies ein wenig weiterhilft und sich doch noch eine passende Lösung für dich finden lässt.

Lieber Gruss

Urban

Sylvia1 Interessiertes Mitglied
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Hallo Urban,

Parawork hat mich während der Zeit begleitet und mich unterstützt .

Auch Weiterbildungen im Bereich Pflege (Pflegemanagement ö.ä. )enden früher oder später im Büro.Ich würde gern mit meinen Fähigkeiten und Möglichkeiten einfach nur wieder gern so gut wie möglich in meinem JOb als Krankenschwester arbeiten.

Habe auch schon mit einigen Arztpraxen u.ä. gemailt und telefoniert. Es scheitert nicht unbedingt an meinen Kompetenzen ,sondern vielmals an der Infrasturktur, welche sich auch nicht wirklich verbessern lässt.Und für irgendwelche Hilfsarbeiten (Telefon hüten und Zettel auffüllen) ,sorry ,aber dafür bin ich überqualifiziert.

Wollen wir mal hoffen,das eure Infoveranstaltung die angesprochenen zum Nachdenken bringt.

Gruss Sylvia

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