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Archiv Frag den Doktor

  1. Julia_old Kein Ranking
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  3. Montag, 02. Dezember 2013
Was kann man tun um Blasenentzündungen zu vermeiden? Medikamente? Viel Tee trinken? Gibt es Getränke die man vermeiden sollte? Ich habe mal wo gelesen, dass Balsamico Essig auf Grund des hohen Säure Gehaltes ganz schlecht sein soll, stimmt das?
Susanne_old Kein Ranking
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Danke herzlich, Dr. Hans, für die sehr ausführliche, fachlich dokumentierte und gleichwohl gut verständliche Erläuterung zu meinen beiden Fragen. Auf der Grundlage dieser Ausführungen entscheide ich mich für D-Mannose als Prophylaxe.
Susanne
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 21
Seahorse_old Kein Ranking
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Lieber Dr. Hans und Unterstützende
Ich habe einen Cystofix und regelmässig Blasenentzündungen. Mein Urologe sagt, dass es normal sei, wenn man Cystofixträger sei, dass im Urin Test Leukozyten und Nitrit vorkommen. Mich stört aber der Geruch sehr stark, da ich mein Ventil auf Bauchhöhe trage, um es selber öffnen zu können.
Täglich trinke ich 2-3 Liter Wasser, Bärentraubenblättertee, Crannberrysaft und D-Manose. Leider ohne Besserung.
Zudem spüle ich die Blase phasenweise mit Citrid acid 5% und 2x wöchentlich mit Chlorhexidine. Mein Katheter wird alle 6 Wochen gewechselt und der Urinsack einmal wöchentlich.
Was kann ich noch tun?
Seahorse
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 22
Dr._Hans_old
Dr. Online
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Hallo Seahorse!







Aus Deiner Beschreibung entnehme ich, dass hier bereits mit grösserem
Geschütz aufgefahren wird, um gegen einen Blaseninfekt vorzugehen.







Positiv finde ich die Trinkmenge, deshalb wird auch die tägliche
Urinmenge entsprechend gross sein. Es kommt damit zu einem Verdünnungseffekt
und zu einem Ausschwemmen der Bakterien aus der Blase ohne dass wesentliche Nebenwirkungen
auftreten. Wichtig ist dabei, dass die Blase immer vollständig entleert wird und
möglichst kein Restharn zurückbleibt, der einen Infekt weiter unterhält.







Dein Urologe hat nicht Unrecht, wenn er behauptet, dass
Leukozyten und Nitrit im Urin vorkommen
können. Das ist tatsächlich so. Der Geruch deutet aber häufig auf eine bakterielle
Besiedelung hin. Wenn keine klinischen Symptome einer Blaseninfektion vorhanden
sind (Zunahme der Spastik, Fieber, Leukozytose und CRP-Anstieg im Labor) darf man eigentlich nicht von einem Infekt
reden.







Interessant wäre auch zu wissen, ob und wie viele Bakterien im
Urin vorkommen. Man sollte die Art der Bakterien und deren Resistenzen gegen Antibiotika bestimmen.



Leider wirken Cranberry und d-Mannose (FimH-Antagonisten)
nur bei bestimmten Bakterienspezies, die Fimbrien (kleine Härchen) auf der Oberfläche
tragen (z. B. E. coli und Klebsiella). Bei anderen Bakterien wirkt diese
Methode nicht. Eventuell muss man dann doch zu speziellen (eventuell i.v.) Antibiotika
greifen um die Situation in der Griff zu bekommen. Auf jeden Fall sollte man
wissen, um welche Bakterien mit welchen Resistenzen es sich handelt, um bei
einem Ausbruch einer Infektion und möglicher Urosepsis (Blutvergiftung) schnell
die richtigen Antibiotika einsetzen zu können.







Korrektes Vorgehen bei den Spülungen ist äusserst wichtig.
Die Blasenspülungen mit Citric Acid (=Zitronensäure) oder Chlorhexidin (einem sehr
effizienten Desinfektionsmittel (Verdünnung 1:5000)) müssen eine gewisse Zeit
in der Blase verweilen um ihre Wirkung voll zu entfalten. (Ich empfehle so ca.
20 Minuten). Chlorhexidin wirkt nicht bei einigen Stämmen von Pseudomonas, Staphylococcus albus, Proteus
mirabilis und Alcaligenos faecalis. Es ist daher wichtig zu wissen, welche
Keime anwesend sind!







Der Katheterwechsel alle 6 Wochen erfolgt nach Schema
(korrekt) und beim Urinsack muss darauf geachtet werden, dass kein Rückfluss in
die Blase stattfinden kann. Den Urinsack immer nach unten hängen lassen und
nicht neben sich auf dem Bett liegen lassen. Falls nicht möglich, empfehle ich
Kathetersäcke zum Einmalgebrauch.







Wenn diese Methoden nicht wirken, liegt es meistens daran, dass
sich die Bakterien irgendwo zurückziehen, wo sie von der Prophylaxe und den
Antibiotika nicht erreicht werden können. Häufig sind dies Blasensteine, Nierensteine,
Divertikel der Blasenwand, bei Männern die Prostatadrüse, Fisteln zum Darm oder
zu Decubitusgeschwüren und eventuelle Fremdkörper in der Blase (abgerissene Katheter
etc.), um nur einige zu nennen. Wenn die Prophylaxe keinen Erfolg hat, sollten solche teils sehr seltene
Ursachen eines chronisch unterhaltenen Blaseninfektes gesucht werden. Die Suche
ist aufwendig und kostet Zeit. Die Behandlung ist schwierig, häufig chirurgisch
und führt nicht immer zum Ziel.



Ein eingehendes Gespräch mit dem behandelnden Urologen des
Vertrauens ist die Grundlage für eventuelle weitere Massnahmen.







Ich hoffe, das gibt einige neue Ideen!







25.3.2015, Dr._ Hans
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 23
Seahorse_old Kein Ranking
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Lieber Dr. Hans

Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe den Urin nun testen lassen und bin gespannt auf das Resultat.

Noch eine Frage zu Urinbeutel. Ich trage den 2 Litersack am Unterschenkel (Firma Hollister) da ich oft unterwegs bin. Leider ist der Schlauch sehr lang, da es ja eigentlich ein Nachtsack ist. So habe ich aber immer ein Gewurstel und es ist in der letzten Zeit zweimal vorgekommen, dass der Schlauch abgecknickt war. Der Beutel welcher von der Länge gekürzt werden könnte beinhaltet 800 ml, was mir ein zu kleines Volumen ist.

Kennt jemand eine bessere Lösung? Andere Urinbeutel?

Besten Dank Seahorse
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 24
Dr._Hans_old
Dr. Online
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Hallo Seahorse!







Wegen den Kathetersäcken habe ich
mich bei der Pflegeleitung unserer Urolgie schlau gemacht und folgenden Antwort
erhalten:



Der grösste bei uns auf dem Markt
erhältliche Urinbeutel ist von der Fa. Sauer und hat eine Kapazität von 1.2 L



Daneben weist mein Freund Walter
auch auf eine andere etwas ungewöhnliche Idee hin, die sich in der Praxis bewährt
hat. Er meint, man solle einen zusätzlichen Urinbeutel mit 10cm Schlauch am Ablass
des ersten Urinbeutel anschliessen. Das Ablassventil vom oberen Urinbeutel muss
dann natürlich offen gelassen werden. Der erste Urinbeutel kann am
Oberschenkel, der andere am Unterschenkel befestigt werden. So kommt man auf insgesamt
1.6 Liter Gesamtvolumen.



Vielleicht lassen sich auch zwei 2-Liter
Urinsäcken kombinieren?







Zwei andere Patienten, die er
betreut, behelfen sich mit einem Bettbeutel, da auf dem Markt nichts entsprechendes
erhältlich ist.







Ich hoffe, das hilft Dir weiter!







30.3.2015, Dr._ Hans
  1. vor über einem Monat
  2. Archiv Frag den Doktor
  3. # 1 25
Seahorse_old Kein Ranking
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Lieber Dr. Hans

Herzlichen Dank für die Nachfrage. In der Zwischenzeit habe ich einen 2-Litersack von der Firma Coloplast gefunden, bei welchem der Schlauch verkürzt werden kann.

Übrigens, grosses Kompliment ans Paraforum Team, ihr informiert sehr interessant und abwechslungsreich!

Herzlich Seahorse
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 26
Johannes_old Kein Ranking
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Hallo Seahorse! Ich wollte mich noch im Namen des gesamten paraforum-Teams für das schöne Kompliment bedanken - wir haben uns sehr gefreut! Wir werden uns weiterhin bemühen, interessante Themen für unsere Nutzer zu finden.
Lieben Gruss und einen schönen Abend
Johannes
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 27
Tom45_old Kein Ranking
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Guten Tag Dr.Hans


Ich habe seit Jahren zum ansäuern des Urins das Medikament Acimethin 500 mg, 3 Tabletten pro Tag, eingenommen. Nun hat mir die Apotheke mitgeteilt, dass dieses Medikament ab Anfangs Mai 2015 bis irgendwann 2016 nicht mehr geliefert werden kann. Als Ersatzmedikament hat man mir ein Medikament von Burgerstein, L-Methionin 500 mg empfohlen. Kann ich dieses Medikament zum ansäuern des Urins als Ersatzprodukt zum Acimethin verwenden? Sind andere Medikamente auf dem Markt, welche eine ähnliche Wirkung erzielen? Als Möglichkeit kenne ich noch Apfelessig (wie ist hier die Dosierung) oder frischgepressten Zitronensaft?


Mit freundlichen Grüssen

Tom45
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 28
Dr._Hans_old
Dr. Online
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Hallo Tom45
Ich habe bei unserer Apotheke nachgefragt ob eventuell nähere Informationen über einen Lieferstopp von Acimethin vorhanden sind und folgende Info erhalten:
Die Firma die den Wirkstoff geliefert hat, ist in Konkurs gegangen. Es muss daher ein neuer Lieferant gefunden werden. Dies bedingt, dass die Registrierung des Produktes von vorne begonnen werden muss und das kann noch länger dauern. Man rechnet etwa mit einem Jahr.
In unserer Apotheke sind noch Restposten vorhanden mit Verfalldatum August 2015.
Die von Deinem Apotheker angebotene Alternative Burgersten L-Methionin 500 mg ist sicher richtig, da es sich um den gleichen Wirkstoff handelt. Eine Tablette enthält ebenfalls 500 mg. Man kann mit der gleiche Dosierung weiterfahren. Es dürfte auch die gleiche Wirkung haben.
Patienten berichten aber über stinkenden Urin nach dem Einsatz dieses Produktes. Warum das bei Burgerstein L-Methionin so ist, ist uns bisher nicht klar. Es ist aber nicht gefährlich für den Patienten.
Eine andere Alternative wäre auch Acimol, das wir während des Lieferstopps aus Deutschland beziehen werden. Hier liegen jeder Packung noch pH-Teststreifen bei, mit denen man selbst die Wirkung der Behandlung überprüfen kann. Bei korrekter Dosierung müsste der pH-Wert des Urins bei 6 oder darunter liegen. (nicht gleich am ersten Tag testen!)
Apfelessig wird von einigen Patienten zu Porphylaxe von Harnwegsinfekten eingesetzt. Man muss aber täglich etwa 3 Esslöffel davon einnehmen (1 Esslöffel = 15 ml). Einige Leute nehmen auch 1/2 Glas Essig und füllen den Rest mit Wasser auf bevor sie es trinken.
Mit Zitronensaft (Zitronensäure) habe ich keine Erfahrung, Versuche mit hochdosiertem Vitamin C (Ascorbinsäure) haben keine Effekte gezeigt.
Gruss
Dr._Hans, 1.5.2015
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 29
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