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Archiv Frag den Doktor

  1. Salieri_old Kein Ranking
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  3. Dienstag, 05. April 2016
Hallo,
als ich mit Rückenmarks-Verletzung im Krankenhaus war, lag ich dort zunächst fast 4 Wochen unbeweglich in meinem Bett. WC-Rollstuhl oder sowas gab es dort gar nicht, also musste alles mit Hilfe von Lactulose im Bett geschehen.
Im QSL-Zentrum schließlich bewegten sich zwar die meisten RM-Patienten mit dem Rollstuhl, abgeführt und ausgeräumt wurde aber fast ausnahmslos ebenfalls im Bett.
Den Patienten war dieses anfangs unangenehm und man schämte sich auch nicht wenig, aber bald hatte man sich an der im 2-Tage Rythmus erfolgenden Prozedur gewöhnt. Von der Notwendigkeit brauchte man nicht erst überzeugt zu werden und hielt dieses geradezu für die Weltordnung.
War ja auch nicht unbequem das Ganze!

Mein Wunsch hingegen, aufs Klo zu kommen, um die natürliche Darmperistaltik zu nutzen und zu erhalten, wurde zunächst brüsk vom Pflegepersonal abgelehnt (...hält sich wohl für was besseres!).
Ich durfte dann, nachdem ich beim Chefarzt intervenierte, jeden Morgen Punkt 5.00 Uhr in der Frühe mit dem WC-Stuhl auf die Toilette. Das war gar nicht leicht, weil man sich den WC-Stuhl erst mit dem Rollstuhl holen mußte, dann umsetzen, dann durch die enge Klotür, diese wieder verschließen und und und.
Der "Erfolg" war, wie konnte es auch anders sein, kümmerlich bis mäßig, und an Hohn und Spott seitens der Pflegerinnen, die sich alles genau ansahen, fehlte es nicht.
Ich wollte nicht aufgeben und habe dann darauf bestanden, nicht mehr um 5.00 Uhr morgends deshalb geweckt zu werden, sondern zu Zeiten aufs Klo zu kommen, wann es mir paßte.
Also wurde ich von zwei Schwestern auf meinen Wunsch zum Klo eskortiert, und man wartete anschließend gemeinsam dort bis zum Eintreten des frohen Ereignisses.
Hose runter, Aufschwingen aufs Klo, wieder runter, wieder Hose hoch und zurück in den Rolli habe ich alles wie ein Affe am herabbaumelnden Seil allein und unter Schmunzeln vollführen müssen - echte Schwerstarbeit sage ich!
Ich habe es aber geschafft, zunächst alle 3-4 Tage, dann 2 Tage und schließlich auch jeden Tag; zusammen mit ballststoffreicher Nahrung, Müsli und viel Rollisport bekam mein Darm die natürliche Fähigkeit zur Entleerung wieder zurück und hat mich bis heute nicht verlassen.
Augenscheinlich alle Mitpatienten ließen sich von meiner Story kaum beeindrucken und ließen sich auch weiterhin im Bett abführen und - wenn notwendig - den Darm ausräumen.
Warum ich das so ausführlich hier berichte? Weil ich den Eindruck im QSL-Zentrum hatte, als wenn man seitens der Pfleger und Ärzte gar kein Interesse daran hat, das der RM-verletzte Patient seine Darmfähigkeit erhält.
Es geht morgends im Krankenhaus einfach viel schneller, wenn jeder Patent jeden zweiten Tag freiwillig sein Hinterteil entblößt und sich abfertigen läßt, als dass er/sie zeitraubend zum Klo (davon gab es auf der Station für ca. 50 Patienten gerade mal 10 Stück) gefahren wird.
Soviel zu diesen unappetitlichen Geschichte.
Jdem RM-Verletzten kann ich nur raten, im KH darauf zu bestehen, sein Geschäft nach Möglichkeit eigenständig auszuführen und alles dafür zu tun, die Aktivität des Darmes incl. Entleerung zu erhalten.


Beste Grüße,


Salieri
Schtaern_old Kein Ranking
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Hallo Salieri
Weisst du, was mit «Kinaesthetics» gemeint ist?
Ich befasse mich auch intensiv mit unserer Anatomie...
Ich benötige für eine BlasenLeerung (alles in Allem) gute 20 - 30 Min.
Mir gelingt es nicht immer gleich gut...
... Anstrengend > ja, aber meine Bemühungen lohnen sich = ich hatte noch keine Infektion, seit ich nicht mehr «Kätle»... ;-)
Meine gezielten Bewegungen hier detailliert zu beschreiben, lassen meine derzeitigen Arm-Hand-Probleme nicht zu...
Wenn wir miteinander sprechen könnten, erkläre ich dir gerne Genaueres...
än erholsamä Sunntig und Frööölichi Grüäss...!!! * ;-> * Anita *
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 1
Salieri_old Kein Ranking
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Was mich zum letzten beitrag persönlich sehr interessiert ist, wie Du es schaffst bzw. steuern kannst, keinen oder kaum mehr Restharn in der Blase verbleiben zu lassen.
Ich selber habe es in den letzten Jahren nicht geschafft, den Restharn unter 250 ml zu "drücken". Wie man ja weiss, ist hierbei das Infektionsrisiko sehr hoch.
Also, wie machst Du das, welchen Trick wendest Du hierbei an?
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 2
Schtaern_old Kein Ranking
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Daaankeee, für euren Mut und Gratuliere zu eurem Erfolg... !!! :-D
Ja, auch ich bekam div. Medikamente, Materialien und Anweisungen
> " ... das gehört dazu..." ohne mich zu fragen...
Die Kinaesthetics-Kenntnisse haben mich bestärkt, dass wir zwar alle Menschliche Körper haben, aber individuell «funktionieren»...
Heute geniesse ich die Freiheit:
> dass ich meine DarmTätigkeit mit meiner Bewegung und Ernährung beeinflusse
(genau: Chia-Samen, Quinoa, Früchte, Salat, Dinkel, Leinsamen = sogar Abwechslung ist möglich...)
> dass ich mit gezielten Bewegungen, Positionen, Zeit, etc.: auch meinen RestHarn so steuern kann, dass ich das «Kätle» weglasse... ;-)
(natürlich alles erst nach div. Gesprächen und Kontrollen mit den FachPersonen... ;-)) ...)
Meines Erachtens ist der, vom Personal, viel Beschriebene «MehrAufwand» eher «Gefühlter - MehrAufwand»
Frööölich, Früälig-Gnüüüssändi Grüäss...!!! * ;-> * Anita *
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 3
Seahorse_old Kein Ranking
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Lieber Salieri


Da hast du recht, mir wurde von Beginn her Movicol verschrieben und als ich vor kurzem zur Kontrolle ging und dem Arzt erzählte, dass ich dies nun abgesetzt habe und konsequent auf die Ernährung achte, gratulierte mir dieser und sagte; genau das habe ich früher immer erklärt, aber niemanden habe es interessiert...


Ich fand es sehr schade, dass ich einigen Aufwand hatte um es selbst heraus zu finden, aber besser spät als nie :-)


Liebe Grüsse Seahorse
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 4
Salieri_old Kein Ranking
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Hallo Seahorse,


es freut mich sehr, dass es auch Du geschafft hast.
Unser Darm neigt auch bei nicht RM-geschädigten Leuten sehr leicht zur Trägheit, und die Beschwerden und Krankheiten, die damit verbunden sind, reichen bis zum Darmkrebs.
Deshalb ist es wichtig, den RM-Patienten im Karnkenhaus sehr frühzeitig die Techniken an die Hand zu geben, die verhindern, dass der Darm nicht vollends schlappmacht.
Das geschieht aber m.M. nach viel zu wenig.


Herzliche Grüße,


Salieri
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 5
Seahorse_old Kein Ranking
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Da kann ich dich voll unterstützen, es wurde bei mir baldmöglichst auf dem Duschstuhl sitzend abgeführt und der vorgegebene Mo-Mi-Fr Rhythmus habe ich selber auf täglich geändert. Die Sitzposition (leicht nach vorne geneigt und Pobacken gut positioniert) und versuchte Bauchanspannung sind nicht unwesentlich. Der Darm kann trainiert werden, mit regelmässigen Abläufen und natürlichen Quellsubstanzen wie Chia, Leinsahmen etc. Es lohnt sich sehr hier nicht zu passiv/bequem zu sein. Ich habe ein normales Stuhlverhalten zurück bekommen


Liebe Grüsse Seahorse
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 6
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