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Archiv Frag den Doktor

  1. Salieri_old Kein Ranking
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  3. Samstag, 28. Mai 2016
Tja, also ich habe mal eine vielleicht ziemlich dümmliche Frage an unsere Experten:
Wie bereits berichtet leide ich seit 6 Jahren unter den Folgen einer RM-Verletzung (epidurale Einblutung Th 6) dergestalt, dass ich viele der typischen Beschwerden wie Inkontinenz, weitgehender Verlust der Sensibilität, reichlich Spastik, Beckeninstabilität und Sitzschmerz sowie ein nur noch sehr schwaches Bein aufweise.
Wenn ich mir nun mein neuestes RMT (und auch die älteren) anschaue, ist der Umfang des Neuronenstrangs jedoch oberhalb und unterhalb der Läsionsstelle nahezu gleich.
Auch ist im Querschnitt des Rückenmarks bis auf eine ganz winzige weißlich-milchige Stelle in Höhe Th 6 nichts weiter zu sehen, jedenfalls kein optisches "Korrelat", was die o.g. RMV-Symptome in ihrem Ausmaß erklären könnte.
Man könnte mich deshalb geradezu für einen Simulanten halten, und die Unfallversicherung hat es mir seinerzeit nicht gerade leichtgemacht.
Meine Frage: Deckt sich im allgemeinen das Ausmaß der Behinderung (sofern dieses quantifizierbar ist) mit den optisch erkennbaren Schädigungen des Rückenmarks im MRT-Bild?

Ich bedanke mich im voraus für die Beantwortung dieser Frage und verbleibe


mit freundlichen Grüßen


Salieri
Salieri_old Kein Ranking
Akzeptierte Antwort Pending Moderation
Lieber Dr._Hans,


vielen herzlichen Dank für die ausführliche und gut verständliche Beantwortung der Frage.
Anscheinend kommt es nicht so ganz darauf an, wieviel augenscheinlich vom RM betroffen ist, sondern welche Fasern geschädigt wurden (Qualität vor Quantität).


Mit freundlichen Grüßen


Salieri
  1. vor über einem Monat
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  3. # 1 1
Dr._Hans_old
Dr. Online
Akzeptierte Antwort Pending Moderation
Lieber Salieri!
Ohne dass ich das Magnetresonanzbild selber gesehen habe, ist es äusserst schwierig, eine medizinisch korrekte und vernünftige Antwort auf Deine Frage zu geben. Ich stütze mich nur auf Vermutungen. Du könntest mir jedoch das Bild „offline" zustellen, vielleicht trägt das zu meinem Verständnis bei.
Der „weisse" Fleck stellt üblicherweise die Narbe dar, die nach einer Verletzung (z. B. Quetschung durch eine epidurale Blutung) des Rückenmarks entsteht.
Diese Narbe (Gliose) ist Zeichen eines Heilungsvorganges. Leider produziert der Körper an der verletzten Stelle aber nicht Nervengewebe, sondern Stützgewebe (Glia), das keine Nervenimpulse weiterleiten kann und daher bleiben die Verbindungen im Rückenmark unterbrochen, obwohl die Kontinuität des ganzen Organs von aussen gesehen eigentlich vorhanden wäre.
Zu Deiner speziellen Frage bezüglich Ausmass der Verletzung und dem Bild der Behinderung möchte ich folgendes festhalten:
Wenn man im MRI oder im CT eine komplette Durchtrennung oder Zerreissung des Rückenmarks sieht, kann man sicher sein, dass der Patient komplett querschnittgelähmt ist. Bei allen anderen Formen wie Quetschung, partielle Durchtrennung, Einblutung, Durchblutungsstörung, Infektion, Tumor etc. ist die Variation sehr breit.
Ich habe in meiner bisherigen Tätigkeit Bilder gesehen, auf welchen das Rückenmark völlig intakt ausgesehen hat aber der Patient komplett paraplegisch war und ich habe schlimme Verletzungen des Rückenmarks angetroffen bei denen der Patient später mit einer eher geringen Behinderung davonkam. Es ist äusserst schwierig, aufgrund des Aspektes der Rückenmarksverletzung auf die daraus resultierende Behinderung zu schliessen bzw. ein Prognose zu machen.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter!
Mit freundlichen Grüssen
Dr._Hans, 31.5.2016
  1. vor über einem Monat
  2. Archiv Frag den Doktor
  3. # 1 2
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