Hallo Peter,
ich möchte Dir auch kurz antworten, bin mir aber nicht sicher, ob Dir das weiterhilft.
Ich selber habe auch wie fast jeder Rückenmarksverletzte (bin selber TH 6 inkompl. betroffen seit 10 Jahren ) so meine Probleme mit der Blase. Infektionen hatte ich nur im ersten Jahr, dann aber richtig mit Fieber usw., was nur noch durch Antibiotika behandelbar war. Danach war ich - im engsten Sinne - clean.
Vielleicht auch u.a. deshalb, weil ich den Rat einer Urologin gefolgt bin, nachdem man am besten die Blase sehr weitgehend durch "spontane Miktion", d.h. möglichst auf natürlichem Weg, entleert. Das ist bei mir allerdings nur zu 50 % möglich bei entsprechendem Restvolumen in der Blase und - was lästig ist - entsprechend häufig muss ich das "Häusl" aufsuchen (bis zu 12 Mal am Tag plus ein- oder zweimal des nachts).
Katheterisiert wird nur 2-3 Mal pro 24 Stunden bei einem täglichen Trinkvolumen von ca. 1,6-1,8 Liter.
Warum könnte das bez. Infektionen von Vorteil sein?
Erstmal wird das Risiko der Blaseninfektion dadurch minimiert, welches durch häufiges Katheterisieren die Blase auftritt (trotz penibler Hygienemaßnahmen). Zweitens befindet sich die Blase durch häufige (Teil-) Entleering in ständigem Durchfluss und wird dadurch immer wieder verdünnt, wodurch infektiöse Bakterien durch Vermehrung kaum "gegenan" wachsen können. Und zwei- oder dreimal pro Tag werden diese Bakterien (keine Blase ist steril !!!) durch die Katheterisierung ganz ausgetragen.
Es bleibt ihnen damit kaum die notwendige Verweilzeit, in der Blase zu höheren Dichten anzuwachsen, Biofilme zu bilden und es sich dort gemütlich einzurichten, weil sie immer wieder ausgeschwemmt werden.
Bei Dir ist es genau anders herum: Dadurch dass Deine Blase durch Botox regelmäßig stillgelegt wird, hast Du zwar für ein paar Stunden (je nach Trinkmenge) keinen Klogang nötig und Ruhe, aber in dieser Zeit stellt die Blase - technisch gesprochen - einen ideal durchmischten und temperierten Bioreaktor dar, in dem sich die Bakterien prächtig vermehren können. In der Biotechnologie nennt man diese Art der Bakterien Anzucht eine "repetitiv geführte Fermentation", die mit dem Ziel betrieben wird, möglichst hohe Zelldichten in kurzer Zeit zu erreichen.
Ich möchte aber nicht behaupten, dass dieser Vorgang bei Dir genau zutrifft, sondern versuche nur den Unterschied zwischen meinem und Deinem "Blasenregime" aufzuzeigen.
Was ich nicht verstehe und Dich abschließend noch fragen möchte ist nach dem Grund, warum Du Deine Blase mit Botox behandeln läßt. Ich dachte bisher, dass bei komplett Gelähmten Personen die Blase ohnehin von Harndrang usw. befreit ist oder liege ich da falsch?
Dir alles Gute weiterhin,
Salieri