Hallo,
ich hatte vor einigen Monaten bereits einen Beitrag zum Problem "Muskelzucken" reingestellt, und von Dr. Jean eine Antwort dazu erhalten.
Ich selber schildere hier nochmal nur kurz meinen Fall und beschreibe dasjenige, was mir meistens ganz gut hilft.
Also: Meine RM-Verletzung hatte zur Folge, dass ich hauptsächlich durch Schwächung des rechten Beines betroffen bin, während das Linke fast gar nichts abbekommen hat.
Wenn ich durch längeres Laufen (ca. 30 min) das rechte Bein überfordere, kann ich fest damit rechnen, dass abends "auf dem Sofa" nach ca. 18.00 Uhr die Zuckungen anfangen, und zwar nur im rechten Bein. Gang selten auch im linken Bein, aber dann nur ganz wenig und ein paar Minuten lang.
Das ist dann auch nicht weiter aufregend und verliert sich insbesondere dann, wenn ich aufstehe und einen kleinen Gang sonstwohin mache. Darüber vergesse ich auch das Ganze und - vor allem - ich werde nachts nicht mehr weiter davon behelligt.
Treten die Zuckungen nicht am frühen Abend ein, quälen sie mich mit hoher Sicherheit des nachts, und zwar allermeist kurz vor dem Einschlafen, so als wenn die "Willkürkontrolle" abgeschaltet wird.
Und dann geht es los: Meistens zuckt das rechte Bein recht heftig oder hebt sogar etwas vom Bett ab. Ganz selten ist es damit getan , und ich habe noch einmal Glück und kann einschlafen. Zuckt es nach ca. 30-40 Minuten noch einmal, richte ich mich darauf ein, die nächsten 2-3 Stunden keinen Schlaf zu bekommen (aber auch das nur, wenn alles gut geht...). Dieses abrupte Zucken halte ich für eine eindeutige Spastik, die manchmal aus heftig ausfällt, aber immer das Intro darstellt.
Sehr häufig wird bei mir das Zucken im rechten Bein auch durch die gestreckte Rückenlage ausgelöst oder durch Seitenlage, Beie dabei leicht angezogen, wieder abgestellt.
Mit dieser detaill. Beschreibung bisher kannst Du natürlich nicht viel anfangen oder bestenfalls feststellen, dass es bei Dir ähnlich abläuft (oder ganz anders, wer weiß...?). Übrigend habe eich schon eine ganze Reihe von Neurologen dazu befragt, deren ratlose Blicke und Erklärungen aber allesamt sehr entmutigend und gar nicht hilfreich waren. Baclophen u.ä. kam auch zur Sprache, verbietet sich aber dann, wenn man lauffähig ist.
Ich habe in den vergangenen 11 Jahren, in denen mir fast jede zweite Nacht diese Zuckungen den Schlaf rauben, auch einige Dinge gelernt, wie man das Zucken entweder sofort oder nach einigen Minuten abstellen kann, aber machmal klappt nur das geduldige Zuwarten.
Wie Du vielleicht auch schon bei Dir festgestellt hast, hört das Zucken (zumindest bei mir) sofort dann auf, wenn man der Zuckung mit einer Bewegung entgegenwirkt, also wenn ich das ganze betroffene Bein entweder verlagere oder anspanne oder ganz wenig "in die Zuckung" hinein bewege.
Das mache ich dann ca. 30-40 mal, und solange halten sich die Zuckungen auch zurück. Wenn ich dann damit aufhöre und die Zuckungen kommen auch nach 30-40 Sekunden nicht wieder, habe ich gewonnen und kann einpennen. Zuckt es erneut, bewege ich wie beschrieben entwder meine Hüfte oder das Bein ganz wenig durch der Zuckung entgegen. Manchmal muss ich das Spiel 3-4 Mal wiederholen bis es hilft, aber manchmal hilft es überhaupt nicht.
Dann habe ich nur noch einen Schuss: Ich verlagere meine Körperhaltung von der Rückenlage in die oben beschrieben Seitenlage, und wenn das auch nicht erfolgreich ist. Pech gehabt und darauf hoffen, dass der befreiende Schlaf auch so kommt.
Letzte Bemerkung: Die Zuckungen werden bei mir durch Spastik ausgelöst und sind für mich ebenfalls Effekte der Spastik, auch wenn man sie anders benennt. Ein probates Mittel aber gegen Spastik ist immer die Bewegung, und nur so kann ich ich erklären, warum zumindest bei mir die oben beschriebene Prozedur in ca. 60-70 % aller Fälle hilft.
Alles Gute für Dich,
Salieri
Miestens