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Frag den Doktor

  1. Marc_P Autor
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  3. Samstag, 15. Juni 2019
Liebes SPZ
Ich bin inkompletter Para L4, Fussgänger mit Fussheberorthese. Zum Stuhlgang benötigte ich bisher immer und ausschliesslich Movicol, täglich abends ein Messbecherchen. Der Stuhlgang war immer mit viel Pressen verbunden. Nach Flugreisen oder langen Autofahrten gab es oft Verstopfungsprobleme, die ich tagelang mit mit herumtrug. Seit rd. 2 Monaten habe ich nun ganz auf Laxoberal umgestellt. Jeden zweiten Tag am Abend nehme ich 15-18 Tropfen. Am Folgetag kommt dann die grosse Entleerung, ohne Pressen, roten Kopf. Meist in drei "Gängen", zunächst fest, dann zweimal flüssig. Danach warte ich wieder zwei Tage usw.

Was halten Sie von diesem Darmmanagement? Ist das nachhaltig, ist das gesund?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung?
ANKS
Dr. Online
Akzeptierte Antwort Pending Moderation
Lieber Marc_P

herzlichen Dank für Deine Anfrage in diesem durchaus belastenden und anstrengenden Thema. Obstipation bzw. die neurogene Darmfunktionsstörung gehört ja wie existentiell zur Querschnittlähmung dazu und beeinträchtigt häufig die Lebensqualität.

Du hast zwei häufig benutzte Abführmedikamente erwähnt, die beide einen etwas anderes Wirkmechanismus habe, schlussendlich aber dazu führen sollen, dass über die Volumenvergösserung und besonders bei Laxoberal auch über die Steigerung der Osmolarität die Darmtätigkeit und Darmentleerung stimuliert werden soll. Laxoberal enthält Natriumpicosulfat, also ein sehr stark wirksames Salz, welches einen guten Effekt auf die Darmentleerung hat. Das Problem ist, dass ein langfristiger Gebrauch zwar erst einmal Hilfe in einer sehr belastenden Situation bringt, weil es stärker als die reinen Quellmittel ist, leider aber im Verlauf auch häufiger Nebenwirkungen durch eine Reizung der Darmschleimhaut und Veränderungen der Elektrolyte also der Salze im Blut bewirkt. Diese müsste man dann im Verlauf und zu Deiner Sicherheit kontrollieren. Manchmal führt die Anwendung auch zu einer Zunahme von Bauchbeschwerden und Krämpfen. Trotzdem dürfen wir ehrlicherweise auch sagen, dass einige Menschen mit einer Querschnittlähmung über Jahre gut mit diesem Medikament leben und praktisch keine Nebenwirkungen entwickeln.

Das Management einer Darmfunktionsstörung bei "tiefer" Querschnittlähmung ist häufig nicht einfach, da die Reflexentleerung bei dem schlaffen Darm eben nicht möglich. Eine Alternative sind die sogenannten Darmspühlungen, in denen der Darm von unten mit Wasser gefüllt wird und die Darmentleerung angeregt wird. Inzwischen bieten unterschiedliche Firmen verschiedenen Modelle zur technischen Unterstützung an, die sich alle bewährt haben.

Ich hoffe mit diesen ergänzenden Ausfürhungen etwas geholfen zu haben und stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung

herzliche Grüsse

ANKS
  1. vor über einem Monat
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