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Wie verpacken wir unsere politischen Anliegen?

Noch heute und erst recht damals - im Jahre des Herrn 1096 – waren sich alle einig: Die Kreuzritter verfolgen wahrlich ein hehres Ziel, denn sie wollen das Heilige Land wieder in christliche Hände führen. Alle massgeblichen politischen Kräfte unterstützten die berittenen Christus-Soldaten wirksam und grosszügig. Ihre Schiffe bauten die Kreuzritter pferdegerecht, womit sie ganz nebenbei auch rollstuhlgängig waren. Dieselbe Bauweise nennt sich heute RoRo – roll on, roll off. Wo RoRo vorherrscht, fühlen auch wir uns pferdewohl.

Wenn wir unsere RoRo-Anliegen mit einer unbestrittenen höheren Mission verknüpfen, gewinnen wir wie die Kreuzritter plötzlich viele politische Freunde – Lobbyisten und Interessenvertreter, die dafür sorgen, dass sich unsere politischen Wünsche schnell erfüllen. Reden wir nur über uns und treten alleine auf, so steht kaum einer hinter uns. Das seit 2004 geltende Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) verlangt, dass öffentliche Bauten und der öffentliche Verkehr innert 20 Jahren, also bis 2024, im Sinne von RoRo zugänglich sein sollen. Bereits heute ist aber absehbar, dass dieses Ziel ohne grossen Aufschrei verfehlt wird.

Dabei hätten wir erst noch einen missionarischen Leitgedanken. Es ist die Inklusion, die wunderbare Vision einer Gesellschaft, in der wirklich alle gleichgestellt sind. Vorbehaltlos an sie zu glauben, fällt indessen sogar uns schwer. Grobschlächtige Politiker können sie leicht als sozialromantisches Hirngespinst abtun, zumal sie von der WHO, einer Uno-Organisation, kommt. Die Schweiz braucht doch keinen Vormund, sagen sie.

So kommen wir nie zu unserer ersehnten RoRo-Welt! Wir müssen's deftiger bringen, unsere Wünsche volkstümlicher verpacken, um auch die grobschlächtige Mehrheit in unser pferde- und rollstuhlgerechtes RoRo-Boot zu holen. Ich bringe mal drei Vorschläge und hoffe, dass von euch weitere kommen.

  • Jagt Terroristen und Kriminelle! Unsere tapferen Polizisten, einsatzbereiten Grenzwächter und gut geschulten Soldaten müssen mit ihren Fahrzeugen überall Zugang haben. Es darf nicht sein, dass wir ihre Kampfkraft schwächen, weil Treppen und Stufen sie überall behindern. Ihr Blick soll sich nicht auf den Boden richten müssen, sondern nach vorne und ins Visier ihrer Dienstwaffe. Bahn frei für unsere Sicherheitskräfte!
  • Rettet die Schweiz! Unsere Schweizer Frauen gebären immer weniger Kinder. Dreiste Eindringlinge nützen das schamlos aus und bevölkern unsere Scholle. Unsere Schweizer Frauen sollen wieder Freude am Kinderkriegen haben. Überall im Land soll es spriessen. Wir fordern: Vortritt und freier Zugang für Kinderwagen mit jungen Schweizern.
  • Runter mit den Gesundheitskosten! In unseren Arztpraxen, Ambulatorien und Operationssälen finden wir immer häufiger rechtschaffene Bürger mit Skelettverletzungen, Muskelrissen und Erschöpfungszuständen. Der Grund: Aufdringliche Rollstuhlfahrer setzen sie moralisch so unter Druck, dass sie ihnen helfen – ins Tram, über die Vortreppe ins Haus und steile Rampen hoch. Die Helfer überfordern sich vor lauter Mitgefühl. Das zieht hohe Folgekosten nach sich. Packen wir das Problem an der Wurzel: Weg mit Stufen, Treppen und Steilwegen!
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