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Vademecum – Kapitel 3: Die Zahlen sprechen nicht für sich

Hier ist das neue Kapitel des «Vademecums für Informationen», verfasst von einer Gruppe von Forschenden der Universität Luzern und der Universität Lugano (Prof. Sara Rubinelli, Dr. Nicola Diviani, Dr. Claudia Zanini und Dr. Maddalena Fiordelli). Heute sprechen wir über Zahlen.

Täglich erhalten wir detaillierte Aktualisierungen der Zahlen der Pandemie: Daten über Neuinfektionen, über Menschen auf der Intensivstation, über Todesfälle und über die Todesrate der Krankheit.

Wir erwarten diese Daten ungeduldig, aber was sagen sie uns wirklich? Wer kein Experte in Epidemiologie ist, für den sind diese Zahlen nicht leicht zu interpretieren. Hier sind fünf Dinge, an die wir denken sollten, wenn wir von neuen Zahlen erfahren:

  1. Die Situation ändert sich ständig. Was heute wahr ist, kann sich morgen mit neuen gesammelten Daten ändern.
  2. Zahlen allein reichen nicht aus – sie müssen im Kontext interpretiert werden. Um z. B. die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 richtig zu interpretieren, muss man wissen, wer getestet wurde: nur Menschen im Krankenhaus oder auch zu Hause? usw.
  3. Um einen Prozentsatz interpretieren zu können, muss man die Population kennen, auf die er sich bezieht. Das Verhältnis der Todesfälle zu den positiv getesteten Personen ist eine Sache – eine andere ist das Verhältnis der Todesfälle zu allen infizierten Personen. Der Prozentsatz ändert sich.
  4. Um Schlussfolgerungen ziehen zu können, braucht man einen Überblick. Solange eine Epidemie im Gange ist, sind die Daten unvollständig.

Versuchen wir nicht, die Zahlen zu interpretieren, die wir lesen – warten wir darauf, dass Experten sie interpretieren. Und: Denken wir daran, dass die Zahlen im Moment noch nicht vollständig sind.

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