- 2 Minuten Lesezeit
- 13. Dezember 2016
- fritz.vischer_old
Seit jeher gehören zu unseren menschlichen Gesellschaften Gruppierungen, die gemeinsame Auffälligkeiten und besondere Bedürfnisse haben. Seit jeher ähneln sich auch die Antworten auf diese sozialen Herausforderungen, und sie folgen wiederkehrenden Verhaltensmustern. Bestimmend sind der Zeitgeist, das Geld und unser Wille, auf einander zuzugehen.
Im Umgang mit Alten, aber auch Behinderten reicht das Handlungsspektrum von Bewunderung mit rituellen Ehrbezeugungen bis zur mutwilligen und lebensgefährdenden Ausgrenzung. Hat das Pendel wieder mal zu fest ausgeschlagen, wendet es sich zwangsläufig. Auch die jüngste Geschichte veranschaulicht das: Mit umfassenden Vorsorge- und Versicherungssystemen haben wir die Last des Alters und von Gebrechen mit Geld aufgewogen. Jetzt zeigt sich, dass dieses Geld schon bald nicht mehr reicht, und das Interesse an Alten und Invaliden klingt wieder ab.
Sie sollen sich selbst um ihr Wohlergehen kümmern, lautet die neue Losung. Sie deckt sich wunderbar mit dem zeitgenössischen Anspruch, sich immer emanzipiert und unabhängig zu geben. So ist der greise Grossvater, der sich als Privatmann natürlich alleine zu helfen weiss, ein unverwechselbares Produkt unserer Zeit geworden. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten kamen private Lösungen für die alternde obere Generation nur mit Unterstützung von familiären Strukturen und in deren Rahmen zustande. Auch schwächere und invalide Familienmitglieder, oft auch die ledig Gebliebenen, konnten auf Dauer nur im Familienverband bestehen.
Bekannt ist das verklärte Stöckli, wo die Eltern des Berner Bauern wohnten. In Städten gab es die Generationen übergreifenden Grossfamilien, die je nach Status grössere oder kleinere Liegenschaften gemeinsam bewohnten. Zeitgenössische Anlehnungen an diese Wohnform sind