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«Weihnachten zwischen Glück und Tränen»

Die Römer feierten die Geburtstage ihrer Herrscher auch nach deren Tod. Diese Sitten haben die Christen übernommen und pflegen sie bis heute.

In festlichem Rahmen begehen wir so die Geburt Christi nach römischem Vorbild jedes Jahr am 25. Dezember. Dieses Datum hat die Kirche in Rom um 330 als Geburtstag des Jesus-Kindes bestimmt. Im östlichen Teil des ehemaligen römischen Reichs ist es der 6. Januar. Dazu lesen wir im Evangelischen Kirchenlexikon: «Wo sowohl der 25. Dezember als auch der 6. Januar gefeiert wurden, entstand eine Festzeit von 12 Tagen».

In etwas veränderter Form steht uns genau diese Festzeit wieder bevor. Einige Prominente bestreiten sie zwischen «Glück und Tränen», wie ein Blättchen aus der Regenbogenpresse auf der Titelseite zu berichten verspricht. Der Titel weist darauf hin: Die Weihnachtszeit ist hürdenreich, für viele sogar anstrengend. Sie steht im Zeichen der Gemeinschaften, denen wir angehören, namentlich der Familie.

Die Familie ist gemäss Kirchenlexikon «so alt ist wie die menschliche Kultur» und weiter unter vernehmen wir: «Vorläufer der Familie und funktionale Äquivalente gibt es sowohl bei niederen als auch bei höheren Tierarten.»

Bei diesen Tierarten schauen wir gerne und vergnügt zu, wie sie sich gegenseitig bekämpfen, rivalisieren und Eifersüchteleien austragen. Jeden Tag rechnen sie miteinander ab, und jeden Tag müssen sie ihren Platz in der Gemeinschaft verteidigen oder einen neuen erkämpfen. Dabei vergessen wir, dass das bei uns Menschen nicht anders ist. Unter dem Jahr können wir der aufgezwungenen Standortbestimmung immer wieder ausweichen. Nicht so zur Weihnachtszeit. Sie zeigt uns auf, wo wir im sozialen Gefüge stehen. Es ist die Zeit, die aufrichtige Liebesbezeugung, aber auch vorgetäuschte Anteilnahme, aufgestauten Neid und augenfällige Missgunst bis hin zum tiefen Hass hochkommen lässt. Selbst die Prominenten müssen sich dieser Auseinandersetzung stellen, und auch sie antworten auf diesen Druck mit Glücksgefühlen und Tränen.

Glück und Gram liegen vielleicht näher beieinander, als uns lieb ist.
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