Einer Community anzugehören, ist Fluch und Segen zugleich.
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- 24. November 2017
- fritz
Einer Community anzugehören, ist Fluch und Segen zugleich.
Schicksalhafte, unabänderliche Merkmale verbinden Menschen in einer Community. Ihre verbindenden Merkmale können und wollen sie nicht verbergen. In den Gesellschaften, denen sie gemäss Personalausweis angehören, bilden sie Minderheiten.
Typische gemeinsame, aber eben nicht mehrheitsfähige Merkmale solcher Minderheiten sind eine eigene Sprache, oft verknüpft mit einer Religions- und Rassenzugehörigkeit, Homosexualität, ausgefallene Berufe, Behinderungen, aber auch Krankheitsbilder und Süchte.
Je nach Befindlichkeit nehmen Gesellschaften gewisse Merkmale ihrer verschiedenen Minderheiten als bedrohlich oder einfach lästig wahr. Sie antworten, indem sie die Mitglieder der betreffenden Community verachten, verpönen und ausgrenzen. Das ist der Fluch, dem Minderheiten in ihren Beziehungen zu den Mehrheiten ausgesetzt sind.
Diesem Fluch steht aber auch etwas Segensreiches gegenüber: Das verbindende Merkmal verkittet die Menschen in der Community. Dieser Kitt ist stärker als alles Trennende. So kommt es, dass sich in der Community Menschen mit unterschiedlichsten Geschichten, Begabungen und Lebensvorstellungen zusammenfinden. Dank ihrem Kitt geniessen sie das Zusammensein in der Community, denn sie bietet Abgrenzung, Geborgenheit und Schutz. In der Community lässt‘s sich wohl leben. Sie ist ein bequemer Zufluchtsort, den Mehrheitsfähige nicht haben.