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Neues Jahr, neue Vorsätze – neues Glück?

Neujahrsvorsätze gehören zum Jahreswechsel wie der Christbaum zu Weihnachten. Was bringen sie? Und wie erreichen wir die Ziele tatsächlich?

Neujahrsvorsätze gehören zum Jahreswechsel wie der Christbaum zu Weihnachten. Was bringen sie? Und wie erreichen wir die Ziele tatsächlich?

Kein Jahr geht zu Ende, ohne gute Vorsätze fürs neue Jahr zu schmieden. Zumindest sehen das 35 % der Schweizerinnen und Schweizer so, wie eine repräsentative Umfrage von Intervista zeigte. Andere haben nach Misserfolgen wieder damit aufgehört – oder gar nie mit dem Ritual angefangen.

Wir haben uns zum Vorsatz genommen, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Und wir zeigen euch, wie wir alle es schaffen könnten, das neue Jahr positiv zu beeinflussen und dank guten Vorsätzen in 2023 neu durchzustarten …

ziele für 2023

Wozu machen wir Neujahrsvorsätze?

Während den «besinnlichen Tagen» neigen wir dazu, intensiver über unser Leben nachzudenken. Bin ich zufrieden? Was möchte ich verändern? So rücken unerfüllte Ziele und Wünsche in den Vordergrund. In uns wachsen gute Vorsätze, die uns an etwas glauben lassen. Sie helfen, die Vergangenheit hinter uns zu lassen und optimistisch nach vorn zu schauen. Wir nehmen uns Dinge vor, selbst wenn die Erfolgsquote gering ist.

«Der Jahreswechsel markiert eine Grenze. Das schafft Orientierung und erzeugt gleichzeitig eine zeitliche Distanz. Das neue Jahr scheint weit weg – und so scheint es uns leichter, sich etwas Schwieriges vorzunehmen.»

Marie Hennecke, Psychologie-Professorin

Einige «klassische» Neujahrsvorsätze haben zudem einen gesundheitlichen Wert. Wer beispielsweise aufhört zu rauchen, sich mehr bewegt, sein Normalgewicht hält und nur wenig Alkohol trinkt, reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Schlaganfall), Krebs oder Lungenerkrankungen deutlich. Gemäss WHO sind diese nichtübertragbaren Krankheiten für 80 % (!) der Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich.

Die Klassiker unter den Neujahrsvorsätzen

Auch wenn die meisten Vorsätze bald in Vergessenheit geraten, bleibt das Aufstellen von Neujahrsvorsätzen eine Art Volkssport. Nach den aussergewöhnlichen letzten Jahren mit Pandemie, Krieg und Energiekrise haben sich die Vorsätze verlagert. Gemäss Statista belegen diese Vorsätze für 2023 in Deutschland die vordersten Ränge:

49 %   Gesünder ernähren

48 %   Mehr Sport treiben

46 %   Mehr Geld sparen

43 %   Mehr Zeit mit Familie / Freunden verbringen

36 %   Abnehmen

26 %   Ausgaben für Lebenshaltungskosten (z. B. Lebensmittel, Energie) reduzieren

24 %   Mehr für die Umwelt tun

20 %   Mit dem Rauchen aufhören

18 %   Weniger Alkohol trinken

18 %   Weniger Stress im Büro

18 %   Weniger Zeit in sozialen Medien verbringen

15 %   Bessere Leistungen im Job zeigen

7 %     Vegetarier / Veganer werden

5 %     Sonstige

1 %     Weiss nicht

Immer weniger nehmen sich etwas vor

Auch wenn es keine verlässlichen Statistiken gibt, ist eine Tendenz klar: Immer weniger fassen ernsthafte Neujahrsvorsätze. In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren macht sich jede zweite Person bewusst Ziele fürs neue Jahr. Je älter, je geringer die Bedeutung von Neujahrsvorsätzen: Nur 37 % der 30- bis 44-Jährigen und nur ein Drittel der über 45-Jährigen formulieren Neujahrsvorsätze.

Unsere Facebook-Umfrage in der «Rollstuhl-Gruppe Schweiz» zeigt ein klares Bild: Von den 49 Teilnehmenden halten 63 % nichts von Neujahrsvorsätzen. Ein Anteil von 26 % arbeitet an ihren Visionen und Zielen – und geniesst den Augenblick. Allgemein scheint der bewusste Blick aufs Hier und Jetzt hilfreich. Ganz besonders, wenn das Leben nicht nur aus unbeschwerten Glücksmomenten besteht. Da sind die Vorsätze von zwei der Gruppenmitglieder bezeichnend: «Mein Ziel: noch ein weiteres Jahr zu leben.» und «Ein Jahr ohne Schmerzen wäre schön, sich verlieben, einen Job finden und gesund bleiben.»

umfrage facebook gruppe neujahrsvorsätze

Vorsätze versus Alltagstrott

Etwas «nur» zu wollen, genügt nicht, um sein Verhalten nachhaltig zu ändern. Meist dauert es nur wenige Wochen, bis unser Durchhaltewillen und unsere Motivation nachlassen. Gemäss einer Statista-Umfrage hält sich nur jede fünfte Person an ihre guten Vorsätze. 27 % der Befragten halten immerhin zwei Monate durch, bei der Mehrheit halten die Neujahrsvorsätze aber höchstens einen Monat – bei 3 % sind die Vorsätze bereits nach einigen Stunden Geschichte.

Dabei wäre das «Über-den-Haufen-Werfen» der guten Vorsätze nicht nötig: Es dauert nur 21 Tage, bis sich der Körper und die Psyche an die neuen Umstände und Abläufe gewöhnt haben.

Doch trotz enthusiastisch gefasster Neujahrsvorsätze ist die Macht der Gewohnheit meist stärker. Diesem Thema hat sich auch SRF Einstein gewidmet:

«Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung ist schwer.»

Johann Wolfgang von Goethe

Wie hält man die «eigenen Versprechen»?

Das Problem beim Scheitern sind oft die Vorsätze selbst: Sie sind zu unpräzise, zu ambitioniert – oder einfach nicht wichtig genug. Viele Ziele sind nicht durchdacht oder die Anforderungen zur Zielerreichung werden unterschätzt.

Nur «smarte» Ziele bringen Erfolg: Die Neujahrsvorsätze müssen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert formuliert werden. Anstatt «Ich möchte abnehmen» nimmt man sich also vor: «Ich werde bis zum 31. März 2023 (terminiert) durch drei Mal Fitnesstraining (spezifisch) mein jetziges Gewicht um 1 Kilo reduzieren (messbar, realistisch, attraktiv).»

Bei Misserfolgen fühlen wir uns schnell demotiviert. Aber: Den «inneren Schweinehund» werden wir nicht los. Wichtig ist, sich durch solche Rückschläge nicht demotivieren zu lassen, sondern diese als Chance zu erkennen. Was könnte ich anders machen, damit es klappt? Ohne Plan geht bei den Vorsätzen nichts.

Auch der klinische Psychologe, Psychotherapeut und Professor für Psychologie John C. Norcross hat sich in seiner Forschungsarbeit intensiv mit dem Thema Neujahrsvorsätze beschäftigt. Seine Tipps und die richtige Strategie helfen, Neujahrsvorsätze auch wirklich einzuhalten:

  • Setzt euch erreichbare und attraktive Ziele, die Spass machen.
  • Sucht Vorsätze, die für euch eine hohe Priorität haben oder hinter denen ein grosser Leidensdruck steckt.
  • Reduziert die Zahl der Vorsätze.
  • Formuliert die Vorsätze in positiver Sprache – auch, wenn ihr darüber nachdenkt oder sprecht.
  • Haltet die Vorsätze schriftlich fest und platziert sie sichtbar, z. B. auf Post-its.
  • Entwickelt einen konkreten Aktionsplan.
  • Seid zuversichtlich, den Vorsatz trotz gelegentlicher Ausrutscher einzuhalten. Plant Rückfälle mit ein und erstellt einen «Ausweichplan».
  • Teilt den Entschluss öffentlich und holt euch Unterstützung, z. B. von Familienmitgliedern oder Freund/-innen.
  • Startet sofort und mit Enthusiasmus.
  • Haltet eure Fortschritte
  • Richtet eure Umgebung so ein, dass sie euch hilft, anstatt euch zu behindern.
  • Seid stolz auf eure erreichten Erfolge und belohnt euch, das motiviert.
  • … und denkt daran, dass sinnvolle Veränderungen Zeit brauchen.

Wirklich gute Vorsätze, die alle schaffen

  1. Öfter lächeln
  2. Sich mit Menschen umgeben, die einem gut tun
  3. Komplimente verteilen
  4. Sich selbst loben – und zwar jeden Tag und auch für kleine Dinge

Weitere Inspirationen gefällig? Hier 66 Vorsätze inkl. Erfolgsrezept.

Und damit es mit dem Vorsatz «mehr Bewegung» klappt:

Welche Erfahrungen habt ihr mit Neujahrsvorsätzen? Vielleicht konnten wir euch ja (neu) motivieren, eigene Ziele zu setzen. Wir freuen uns auf eure Erfolgsmeldungen und wünschen euch allen ein positives neues Jahr …

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