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Reisen & Freizeit

Extremsport für Rollstuhlfahrer

Herausfordernde Aktivitäten mit Adrenalinschub

Herausfordernde Aktivitäten mit Adrenalinschub

Unter Extremsport versteht man allgemein Sportarten, die relativ gefährlich sind und Nervenkitzel bieten. Oft beinhalten sie Geschwindigkeit, Höhe, grosse körperliche Anstrengung und hochspezialisierte Ausrüstung.

Was viele vielleicht nicht wissen: Die Auswahl an solchen Sportarten ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht unbedingt kleiner. Tatsächlich gibt es eine ganze Menge Extremsportarten, die im Rollstuhl oder sogar ohne Rollstuhl ausgeübt werden können. Schaut Euch folgende Sportarten an und sagt uns, was Ihr davon haltet.

Tandem-Fallschirmspringen

Eine Sportart ohne Rollstuhl? Wie wäre es mit Tandem-Fallschirmspringen? Dabei seid Ihr fest an einen qualifizierten Trainer angegurtet, der Euch durch den gesamten Prozess hindurch begleitet.

Viele finden Tandem-Fallschirmspringen unwiderstehlich wegen des besonderen Gefühls, seinen Körper beim freien Fall zu benutzen und zugleich auch nicht. Ein Rollstuhlfahrer meinte nach seinem Fallschirmsprung: „Sich extrem schnell fortzubewegen, indem man den eigenen Körper als Antriebskraft ohne jegliche Energie nutzt, ist ein berauschendes Gefühl“.

Weil die Einstellungen und Art der Landung je nach Behinderung variieren, sind spezielle Vorbereitungen auf den Tandemsprung notwendig. Spezialisierte Firmen kümmern sich darum – so bietet beispielsweise eine Firma in Deutschland Tandemsprünge für Paraplegiker an. Das folgende Video zeigt einen Fallschirmsprung mit Paraplegie:

Gleitschirmfliegen

Wem Fallschirmspringen zu extrem ist, kann Gleitschirmfliegen ausprobieren. Statt eines unglaublich schnellen freien Falls kann man beim Gleitschirmfliegen die Umgebung länger geniessen, während man im Rollstuhl durch die Lüfte segelt.

Rollstuhlfahrer können alleine oder mit einem Tandempartner fliegen. Für beide Arten ist ein speziell entwickelter Rollstuhl mit drei Rädern notwendig. Die Gleitschirmflugschule Fluso in der Schweiz bietet Kurse für Solo- wie auch Tandemflüge an.

Im Folgenden ein Video einer Frau bei einem Soloflug im Rollstuhl. Sie flog in Mauborget im Schweizer Kanton Waadt.

Hardcore-Sitzen

Wie das Wort „Hardcore“ verrät, geht es bei diesem Sport definitiv um mehr als nur Sitzen! „Hard Core Sitting“ wurde von Aaron Fotheringham als Überbegriff für sämtliche extremen Rollstuhlsportarten erfunden, doch der Begriff wird vor allem für Rollstuhlskaten verwendet. Fotheringham wurde mit Spina bifida geboren und benutzt seit seinem achten Lebensjahr täglich einen Rollstuhl. Sein Name ist mit vielen Rekorden und erstaunlichen Leistungen im Rollstuhlskaten verbunden – so ging er beispielsweise mit dem weltweit ersten Rückwärtssalto im Rollstuhl in die Geschichte ein.

Im Vergleich zu der Zeit, in der Fotheringham mit dem Rollstuhlskaten begann, gibt es inzwischen mehr Auswahl an Spezialausrüstung, wie z. B. Schleifleisten und Rollstühle mit Stossdämpfern. Sie federn die Fahrt ab und dämpfen den Aufprall beim Landen grösstenteils, was den Sport sicherer macht als früher.

Der erste professionelle Rollstuhlskater in Deutschland, David Lebuser, sagte einst in einem Interview: „Skateparks sind ein Ort, wo man sich ausprobieren kann. Ein Ort, an dem man fällt und wieder aufsteht, fällt und wieder aufsteht.“ Im folgenden Video zeigt er den Nervenkitzel von Hardcore-Sitzen oder „WCMX“, eine weitere gängige Bezeichnung für Rollstuhlskaten:

Rollstuhlrugby

Konventionelles Rugby wird normalerweise nicht als Extremsport angesehen. Beim Rollstuhlrugby kann man jedoch anderer Meinung sein. Ursprünglich als „Murderball“ bezeichnet, ist Rollstuhlrugby sicherlich der extremste und aggressivste Kontaktsport im Rollstuhl.

Entwickelt in den siebziger Jahren in Kanada, vereint Rollstuhlrugby Elemente aus Rugby, Basketball und Handball. Die Spieler spielen in Viererteams gegeneinander, mit dem Ziel, den Ball über die Torlinie des gegnerischen Teams zu bringen. Die Spieler dürfen ihre Gegner mit dem Rollstuhl blockieren und festhalten. Männer und Frauen spielen in den gleichen Teams und den gleichen Wettkämpfen.

Rollstuhlrugby wird in über 25 Ländern gespielt und ist seit 2000 offizielle Disziplin der paralympischen Sommerspiele. Über die Jahre haben zahlreiche IWRF-Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiele und internationale Low-Point-Rugbyturniere am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil stattgefunden.

Letztes Jahr hat Swiss Wheelchair Rugby am SPZ ein Video von Spielern verschiedener nationaler Rollstuhlrugbyteams gedreht, die ihre Erfahrungen teilten:

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Extremsportarten gemacht? Falls Ihr keine Erfahrungen habt, welche Sportart würde Euch reizen?

[Übersetzung des originalen englischen Beitrags; danke an kitwan für die Redaktion des Originalartikels]

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