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- 04. Juli 2024
Air Stacking
Ziel
Air Stacking ist eine Atemtechnik mit dem Ziel, die Lunge selbstständig zu blähen. Damit bleibt der Thorax elastisch und es wird eine gute Belüftung sichergestellt. Sekundär kann dadurch auch Sekret mobilisiert werden.
Durchführung
Es wird stufenweise über die Nase Luft «eingeschnüffelt», bis die Lunge maximal gefüllt ist. Danach wird die Luft für einen kurzen Moment (2 – 3 Sekunden) angehalten, damit sie sich gut in der Lunge ausbreiten kann. Nach diesem «inspiratorischen Hold» wird die Luft langsam wieder ausgeatmet. Alternativ kann die Ausatmung direkt mit dem Atemgerät Acapella erfolgen.
Wenn Patienten über einen Beatmungsbeutel verfügen, ist es möglich, die Einatmung mit diesem Hilfsmittel zu ergänzen (nach jedem Atemzug oder einmalig im Anschluss an das Air Stacking).
Acapella
Ziel
Dieses Atemtherapiegerät wird eingesetzt bei vermehrter Sekretbildung oder bei sehr zähem Sekret, das nur schwer selbstständig mobilisiert werden kann. Eine gleichmässige und lang anhaltende Ausatmung, durch das Acapella, erzeugt Vibrationen. Diese Vibrationen verflüssigen das Sekret, dadurch lässt es sich besser mobilisieren. Durch die Ausatmung gegen Widerstand bleiben die Bronchiolen länger offen, so kann das Sekret besser aus den Atemwegen befördert werden.
Durchführung
Mindestens 10-mal gleichmässig und möglichst lange so stark ausatmen, dass Vibrationen entstehen. Nach einer kurzen Pause wiederholen. (Vorschlag: pro Ausführung 3 Serien à 10 Wiederholungen). Beide Geräte (blau und grün) werden zwingend auf der Stufe 4 eingestellt (Sicherstellung einer optimalen Vibrationsfrequenz zur Sekretmobilisation).
Mundstück nach Gebrauch mit heissem Wasser reinigen. Gerät bei Verschmutzung oder Infekten und spätestens nach drei Monaten ersetzen.
Powerlung
Ziel
Muskelkrafttraining für die inspiratorische und exspiratorische Muskulatur.
Durchführung
- Nasenklemme aufsetzen und Mundstück wie ein «Schnorchel» zwischen die Lippen nehmen.
- Mit maximaler Intensität kräftig gegen den Widerstand über den Mund einatmen, anschliessend gegen den Widerstand kräftig über den Mund ausatmen. Maximal 10 Wiederholungen am Stück, Serienanzahl langsam steigern (max. 7 Serien). 4- bis 5-mal pro Woche durchführen.
- Dieses Training muss ermüdend sein!
Atemtrainer «Powerlung»
Atemtrainer «Powerbreathe» mit Nasenklemme
Powerbreathe
Ziel
Mit Atemmuskeltraining wird die Einatemmuskulatur gekräftigt. Dies führt zu einem grösseren Einatemvolumen und damit zu einer verbesserten Lungenfunktion. Daraus resultiert ausserdem ein kräftigerer Hustenstoss und dadurch eine verbesserte Sekretmobilisation.
Durchführung
- Nasenklemme aufsetzen und Mundstück luftdicht zwischen den Lippen festhalten.
- Mit maximaler Intensität kräftig gegen den Widerstand über den Mund einatmen, langsam ausatmen, maximal 10 Wiederholungen am Stück, Serienanzahl langsam steigern (max. 7 Serien).
- Wichtig: Dieses Training muss ermüdend sein!
- Widerstand regelmässig steigern (sobald die subjektive Anstrengung weniger wird).
- Ziel ist ein Training mit maximal möglicher Intensität. Die subjektive Belastung auf der Borg-Skala sollte bei mindestens 15 (Borg 6 – 20) sein. 4- bis 5-mal pro Woche durchführen.
Borgskala
6 Überhaupt keine Anstrengung
7 Extrem locker
8
9 Sehr locker
10
11 Locker
12
13 Ein wenig hart
14
15 Hart
16
17 Sehr hart
18
19 Extrem hart
20 Maximale Anstrengung
Mundstück jeden Abend abnehmen, mit heissem Wasser durchspülen und trocknen lassen. Falls Speichel ins Gerät fliesst, kann das ganze Gerät mit Wasser oder Alkohol gereinigt werden.
Therapeutisches Blähen mittels Beatmungsbeutel
Ziel
Das therapeutische Blähen der Lunge mittels Beatmungsbeutels wird eingesetzt, um die maximale Lungenkapazität zu erreichen. Dies kann zu einem kräftigeren Hustenstoss und damit zu einer besseren Sekretmobilisation führen. Zudem bleibt dadurch die Beweglichkeit des Thorax erhalten.
Durchführung
Der Patient atmet ein und während der Einatemphase wird atemsynchron mit Hilfe eines Beatmungsbeutels zusätzlich Luft in die Lunge gegeben. Dazu wird der Beatmungsbeutel mit einer Hand zusammengedrückt. Beim Loslassen entspannt sich der Beatmungsbeutel und füllt sich selbstständig wieder mit Luft. Nach einigen Wiederholungen kann der Patient versuchen Sekret abzuhusten, ggf. mit einer Hilfsperson zur manueller Hustenunterstützung.
Als Steigerungsmöglichkeit kann das Blähen mittels Beatmungsbeutel mit Air Stacking kombiniert werden. Hier werden mehrere Einatemzüge mit dem Beatmungsbeutel unterstützt, ohne dass zwischenzeitlich eine Ausatmung erfolgt. Das therapeutische Blähen mit dem Beatmungsbeutel soll etwa einmal täglich mit 5 – 10 aufeinander folgenden Wiederholungen durchgeführt werden.
Das Überdruckventil beim Beatmungsbeutel muss beim Blähen immer offen sein, damit der überschüssige Druck über das Ventil entweichen kann. Zu rasches Blähen kann zu Hyperventilation führen.
Anwendung von Beatmungsbeutel mit Maske
Beatmungsbeutel mit Mundstück und Maske
Anwendung von Beatmungsbeutel mit Mundstück und Nasenklemme
Bauchgurt
Ziel
Unterstützung der Atmung (z. B. Hustenhilfe, Vitalkapazität) bei allen Patienten ohne willkürlicher Motorik der Bauchmuskulatur.
Indikation
- Patienten mit reduziertem Hustenstoss
- Hustenstoss mit Abdominalbandage signifikant höher als ohne
- Patienten mit eingeschränkten Werten der Lungenfunktion
- Patienten mit eingeschränkter Tonhaltedauer
- Tonhaltedauer mit Abdominalbandage signifikant länger als ohne
- Nach klinischer Erfahrung mit Abdominalbandage eine lautere Stimme möglich
Wirkungsweise
- Verbesserte Atemmechanik durch Erhöhung des intra-abdominellen Druckes
- Zwerchfell wird nach oben gepresst
- Erhöhte Vorspannung des Zwerchfells
- Verbesserte Ausgangslage für die Inspiration
Instruktion
- Abdominalbandage wird in Rückenlage angezogen
- Abdominalbandage sehr eng anziehen, sonst kein Effekt
- Position der Abdominalbandage zwischen dem Beckenkamm und dem Rippenbogen
- Hautkontrolle, evtl. dünnes Unterhemd darunter (Achtung: keine Falten)