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Qualitative und quantitative Forschung

Autorinnen: Claudia Zanini und Julia Amann (Schweizer Paraplegiker-Forschung)
 

Qualitative und quantitative Forschung sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen, wobei quantitative Forschung die Dinge misst und qualitative Forschung die Dinge eher „erkundet“ mit dem Ziel, die „Insider“-Perspektive eines Phänomens zu sehen.

Qualitative und quantitative Forschung sind zwei verschiedene Herangehensweisen, die mit unterschiedlichen Disziplinen verknüpft sind: Quantitative Forschung wird traditionell in den exakten Wissenschaften verwendet (z.B. Biologie) und qualitative Forschung in den Sozialwissenschaften (z.B. Soziologie). Vereinfacht könnte man sagen, dass sich quantitative Forschung um Zahlen dreht und darauf abzielt, Dinge zu zählen und zu messen, während es bei der qualitativen Forschung um Worte geht – darum, die „Insider“- bzw. Betroffenen-Perspektive eines Phänomens zu verstehen. Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von qualitativer und quantitativer Forschung gegenüber:

 

Quantitative Forschung

Qualitative Forschung

Hauptmerkmale

  • Strebt danach, Vermutungen (Hypothesen) über Phänomene zu testen (z.B. Querschnittlähmung)
  • Hochstrukturierte Forschung
  • Normalerweise eine grosse Teilnehmerzahl, die repräsentativ ist für die zu untersuchende Population (z.B. Personen mit Querschnittlähmung)
  • Strebt danach, Phänomene zu erforschen; oft in Forschungsbereichen verwendet, in denen noch wenig bekannt ist über das Thema der Studie
  • Semi-strukturierte Forschung
  • Normalerweise eine kleine, nicht-repräsentative Auswahl der zu untersuchenden Population

Ziele

  • Identifizieren und messen von kausalen Zusammenhängen zwischen Dingen (X verursacht Y)
  • Aus den Ergebnissen einer Stichprobe auf eine bestimmte Population schliessen
  • Vergleich von Gruppen
  • Merkmale einer Population numerisch beschreiben
  • Einzelne Erfahrungen und Gruppennormen (z.B. dahinterstehende Gründe und Motivationen) beschreiben und verstehen
  • Phänomene aus der Betroffenen-Perspektive untersuchen

Beispiel für eine Forschungsfrage

„Wie stehen Informationen aus dem Internet und Selbstmanagement von Querschnittlähmung in Bezug zueinander?“

„Wie nutzen Menschen mit Querschnittlähmung Informationen aus dem
Internet, um ihre Selbstmanagement-Fähigkeiten zu verbessern?“

Verwendete Methoden

Z.B. Befragungen, Fragebögen
=> Geschlossene Fragen (z.B. „Denken Sie, dass Informationen aus dem Internet hilfreich sind – ja oder nein?“)

Z.B. Interviews, Fokusgruppen, Beobachtung
=> Offene Fragen (z.B. „Was halten Sie von Informationen aus dem Internet?“)

Analyse

Analyse numerischer Daten mit Hilfe von statistischen Methoden

Analyse von Daten wie Wörtern (Audioaufnahmen, Transkription), Bildern
oder Videoaufnahmen mittels spezieller Methoden (z.B. Inhaltsanalyse und Gesprächsanalyse)

Vorteile & Nachteile

Vorteile:

  • Ermöglicht die Feststellung kausaler Zusammenhänge
  • Ermöglicht Vergleiche
  • Ergebnisse quantifizierbar


Nachteile:
  • Schwierigkeit, die „richtige“ Frage zu bestimmen

Vorteile:

  • Ermöglicht den Teilnehmern, in ihren eigenen Worten zu antworten
  • Ermöglicht dem Forscher, Folgefragen zu stellen, um das „warum“ oder „wie“ zu untersuchen


Nachteile:

  • Ergebnisse können nicht verallgemeinert werden
  • Ergebnisverzerrung durch den Forscher: Der Forscher ist Teil der Interaktion und könnte diese durch seine Anwesenheit oder seine Fragestellung beeinflussen
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