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Unsere kleinen Freiheiten

Im Alltagleben können wir gelegentlich kleine Freiheiten, Privilegien und Vorteile geniessen. Es kann durchaus tröstlich sein, sich das hin und wieder in Erinnerung zu rufen. Ich nenne Beispiele. Bringt weitere, damit ich das Leben noch schöner finde!

- Wo auch immer: wir sitzen verhältnismässig bequem. Die andern müssen stehen, sind müde und gelangweilt. Sollen wir sie einladen, sich auf unseren Schoss zu setzen?

- Wir leben in einer wohl erzogenen Gesellschaft. Nicht alles, was wir denken, dürfen wir aussprechen. Das ist auch gut so, denn nicht alles, was sich in unseren Köpfen zusammenbraut, ist auch durchdacht. Zu Themen, die mich betreffen und die ich kenne, sollte ich mich aber äussern können. „Sie in Ihrer Situation dürfen das schon sagen“, lautet dann vielfach die Antwort, die Zustimmung andeutet. Eine Freiheit, die wir nicht unterschätzen, aber auch nicht missbrauchen sollten!

- Es ist nachvollziehbar, dass nicht jeder überall mit seinem Auto vorfahren kann. Die meisten Städte haben deshalb ein mehr oder weniger autofreies Zentrum. Wer es besuchen will, ist auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Bei Regen und Kälte oder mit Gepäck ist das nicht bequem. Umso schöner, dass uns Rollstuhlfahrern die letzten noch bestehenden Parkplätze vorbehalten sind.

- Noch sind viele Restaurants mit dem Rollstuhl schwer zugänglich. Fast alle haben aber einen Lieferanteneingang, der ebenerdig oder über eine Rampe zur Küche führt. Das gewährt einen aufschlussreichen Blick ins eigentliche Herz des Lokals.

- Kreuzfahrtschiffe sind natürlich rollstuhlgängig, teils sehr luxuriös und bieten einen tadellosen Service. Gewissermassen als Gegenleistung müssen sich die Gäste aber abends schmücken. Der Dresscode ist einzuhalten. „Für Sie gilt das natürlich nicht“, beruhigt mich der Chef de Service, ohne dass ich danach gefragt hätte. Gehört habe ich es sehr gerne. Ich komme sportlich elegant, aber nicht im Kittel und schon gar nicht mit Schlips.

- „Ihnen bringen wir das Frühstück selbstverständlich ins Zimmer.“

- Die Schlange vor dem russischen Konsulat in Bern war so lange, dass sie um das ganze Geviert ging. Alle wollten ein Einreisevisum. Ich zeigte mich diskret, aber doch so, dass mich der uniformierte Kraftprotz, der alles überwachte, sah. Er winkte mir zu und brachte mich über eine zehnstufige Treppe direkt zum Schalter. Fünf Minuten später war für mich und meine Reisekumpanen alles erledigt.

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