Erfahrt mehr über den «Erfinder» des Flashmobs, wie man selber einen organisiert – und natürlich viele tolle Videos von Rollstuhl-Flashmobs
- 4 Minuten Lesezeit
- 28. Juli 2022
- YaoziMoreno
Erfahrt mehr über den «Erfinder» des Flashmobs, wie man selber einen organisiert – und natürlich viele tolle Videos von Rollstuhl-Flashmobs
Dieser Artikel hätte schon vor über zwei Jahren veröffentlicht werden sollen, als das Coronavirus plötzlich auftauchte. Danach war der Zeitpunkt für dieses Thema natürlich schlecht. Heute ist Corona zwar nicht verschwunden, aber wir denken, dass die Zeit für diesen Artikel endlich gekommen ist 😉.
Da sitzt ihr im Hauptbahnhof Zürich und wollt euer Gehacktes mit Hörnli und Apfelmus geniessen. Ihr seid ganz in Gedanken, als plötzlich Musik ertönt und wie aus dem Nichts viele Menschen auftauchen und zu tanzen beginnen. Wahrscheinlich fragt ihr euch oder euren Sitznachbarn: «Was um Himmels willen ist da los?» Es ist ein Flashmob!
Wie ihr vielleicht wisst, ist ein Flashmob definiert als «kurze, überraschende öffentliche Aktion einer grösseren Menschenmenge, die sich über ein soziales Netzwerk dazu verabredet hat». Doch woher kommt diese Idee?
Die Anfänge der Flashmob-Bewegung
Der erste Flashmob fand im Jahr 2003 statt, als der New Yorker Bill Wasik darüber nachdachte, was passieren würde, wenn viele Menschen gleichzeitig etwas Unerwartetes im öffentlichen Raum tun würden. Er kontaktierte rund sechzig Personen aus seiner E-Mail-Liste und versuchte, den ersten Flashmob zu gründen. Leider scheiterte der Versuch, weil das Geschäft, in dem der Flashmob stattfinden sollte, von dem Plan erfuhr.
Zwei Wochen später kamen etwa 200 Personen in die Teppichabteilung eines Macy's-Warenhauses und teilten – gemäss ihrem Auftrag – den Verkäufern mit, dass sie alle zusammen in einer Kommune lebten und einen «Liebesteppich» suchten. Dies war der erste erfolgreiche Flashmob.
Bill Wasik erklärt, dass diese Art von Bewegung startete, weil ihm langweilig war und er ein soziales Experiment durchführen wollte. Kurz gesagt, wollte er das Phänomen der Deindividuation untersuchen; dieses besagt, dass Menschen, die sich – z. B. in einer Menschenmenge – anonym fühlen, eher Dinge tun, die sie normalerweise nicht tun würden.
Seine ersten Experimente waren eine Mischung aus stilvollem Smalltalk und stillen Demonstrationen. Gemäss Wasik hat die Unternehmens- und Werbewelt das Phänomen des Mobs verändert, indem sie Musik und Choreografie hinzufügte und die Performance zu dem machte, was wir heute als Flashmob kennen.
Kernelemente eines Flashmobs
Hier sind die fünf wichtigsten Elemente, die ihr beachten müsst, wenn ihr selbst einen Flashmob organisieren möchtet.
- Der Ort
Der Ort, an dem der Flashmob stattfinden soll, ist sehr wichtig. Es muss ein öffentlicher Ort sein, und am besten in der Stosszeit, denn ihr braucht ein Publikum für eure Show.
Im folgenden Video wird der Flashmob von Infinite Flow, einer inklusiven Tanzgruppe, auf dem weltberühmten Venice Beach Boardwalk in Los Angeles durchgeführt.
- Die Musik
Hier habt ihr unendlich viele Möglichkeiten: Ihr könnt Musik über Lautsprecher abspielen, ein Live-Konzert veranstalten oder sogar selbst singen. Denkt daran, ein Musikstück auszuwählen, das zum Zweck des Flashmobs passt. Stellt euch selbst die Frage, ob ihr zu einem Thema Stellung beziehen oder einfach nur Spass haben wollt.
Beim nächsten Flashmob in London wird das Lied «I am what I am» gespielt. Es gibt kein besseres Lied, um auszudrücken: «Warum nicht versuchen, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen?»
- Performance
Ihr könnt einen choreografierten Tanz aufführen, Pantomime spielen oder als lebende Statuen posieren. Es hängt von eurer Absicht ab, ob der Flashmob eher strukturiert oder frei sein soll.
Beim nächsten Flashmob aus Irland treten die Teilnehmer freier auf als bei den vorherigen Mobs. Das ist absolut in Ordnung, solange alle Spass haben.
- Menschen
Ihr braucht eine Menschenmenge: Leute, denen ihr klare Anweisungen geben müsst, wann der Flashmob beginnt, was sie zu tun haben bzw. welche Choreografie durchgeführt wird. Wie oben erwähnt, werden Flashmobs über Online-Kanäle organisiert. Nutzt Social Media, E-Mails, Webseiten und Online-Communities, um Menschen für den Flashmob zusammenzubringen.
2017 organisierte ASPAYM Comunidad Valenciana, eine spanische Organisation für Querschnittgelähmte in Valencia, einen Flashmob. Unten seht ihr, wie sie sich vorbereitet und geprobt haben, bevor der eigentliche Flashmob (ab 2:16 im Video) in einem Einkaufszentrum stattfand.
- Outfit
Entweder normale Kleidung oder Kostüme – es ist aber wichtig, dass alle mit dem gleichen Thema im Hinterkopf gekleidet sind.
Bei diesem Flashmob tragen alle Teilnehmer ein weisses T-Shirt, damit wir sie unterscheiden können:
Und beim nächsten tragen alle Teilnehmer dunkle Sportkleidung:
Oh, und das Wichtigste: Erhaltet den Überraschungseffekt von Anfang bis zum Ende. Ein guter Flashmob überrascht das Publikum und endet damit, dass die Teilnehmer in der Menge verschwinden, als wäre nichts passiert.
Ausführlichere Anleitungen und Tipps für die Organisation eines Flashmobs findet ihr hier und hier.
Flashmobs von Organisationen für Menschen mit Querschnittlähmung
Braucht ihr noch mehr Inspirationen für Flashmobs? Hier sind einige gute Flashmobs, die von Querschnitts-Organisationen durchgeführt wurden.
Der erste stammt aus dem Shepherd Center, einer Rehaklinik in Atlanta, USA. Der Flashmob fand in der Cafeteria der Klinik statt.
Das zweite Video stammt von FLM, einer Stiftung für Querschnittlähmung in Spanien, wo der Flashmob im Physio-Raum stattfand.
Zu guter Letzt noch ein Flashmob aus dem James A. Haley Veterans Hospital in Tampa, USA: https://www.facebook.com/watch/?v=363898427829408
Erfahrt mehr über den «Erfinder» des Flashmobs, wie man selber einen organisiert – und natürlich viele tolle Videos von Rollstuhl-Flashmobs
Trommelt eure Leute zusammen und organisiert eine solche Veranstaltung! Ich freue mich schon auf einen Flashmob in der SPZ-Cafeteria 😉.