Annyeonghaseyo! Reise nach Südkorea

Tipps für eine Reise im Rollstuhl nach Seoul und Südkorea – wo sich Tradition und Moderne begegnen.

Panorama von Seoul. (Quelle: https://www.startupbootcamp.org)

Auch «Land der Morgenstille» genannt, ist Südkorea ein kleines, aber unglaublich interessantes und charmantes Land.

Seine Hauptstadt Seoul hat sich in nur wenigen Jahrzehnten von einer durch den Krieg verarmten Stadt zu einem der am dichtesten besiedelten, wohlhabendsten und hochtechnisiertesten Orte der Welt entwickelt. Heute ist Seoul eine grosse Metropole, in der sich Wolkenkratzer, hochmoderne U-Bahnen und Popkultur mit alten Gebäuden, Tempeln und Strassenmärkten abwechseln.

Öffentlicher Verkehr

Hochmoderne U-Bahn und Flughafen.

Der Flughafen von Seoul gehört zu den besten der Welt und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Er bietet verschiedene Services für behinderte Menschen und ist sehr sauber. Der Flughafen ist mit dem Stadtzentrum von Seoul durch eine Bahnlinie verbunden, bei der alle Bahnhöfe und Züge komplett barrierefrei sind.

Um sich in der Stadt fortzubewegen, ist das U-Bahn-Netz eine bequeme Option. Es ist sehr effizient und preiswert. Die Stationen sind fast alle mit einem Aufzug oder Treppenlift erreichbar und die Beschilderungen sind auch auf Englisch. Allerdings ist zu beachten, dass die U-Bahn sehr überfüllt sein kann, vor allem während der Hauptverkehrszeit, und dass sie etwas kompliziert zu verstehen ist. Deshalb empfiehlt es sich, die Route im Voraus zu planen oder auch eine entsprechende App herunterzuladen.

Der Grossteil der Busse in Seoul ist rollstuhlgerecht. Allerdings ist die Fortbewegung mit dem Bus nicht die beste Wahl, aufgrund des Verkehrs und der Fahrer, die einen eher groben Fahrstil haben.

Um bequemer unterwegs zu sein, empfiehlt sich ein Taxi, ebenfalls zu fairen Preisen. Die rollstuhlgerechten Taxis sind gelbe Transporter und haben eine Rampe oder einen Lift.

Unterwegs in der Stadt

In den Strassen von Seoul.

Sich auf den Strassen der Stadt zu bewegen, funktioniert relativ gut, wenngleich sie manchmal überfüllt sind. Leider sind einige Strassen zwar zugänglich, aber mit abgerundeten Steinen gepflastert, was sie weniger komfortabel macht.

In allen öffentlichen Gebäuden sind Aufzüge, Rampen und Behindertentoiletten gesetzlich vorgeschrieben. Auch die meisten neuen Gebäude sind rollstuhlgerecht, insbesondere Museen, Einkaufszentren und die meisten touristischen Sehenswürdigkeiten. Hingegen kann es sein, dass man vor einigen Gebäuden eine oder mehrere Stufen antrifft – diese gibt es in Asien sehr häufig, damit während der Regenzeit kein Wasser eindringt.

Wenn man Bedarf hat, ist die einheimische Bevölkerung von einer überwältigenden Freundlichkeit. Sie helfen gerne, wenn man z. B. nach dem Weg fragt oder Unterstützung mit dem Rollstuhl braucht. Einige Leute, besonders junge und in touristischen Gebieten, sprechen ein wenig Englisch. Ansonsten kann man die 1330 anrufen, eine 24-Stunden-Hotline, die internationale Touristen während ihrer Reise durch Seoul und Südkorea unterstützt.

Was man nicht verpassen sollte

Frau in traditioneller koreanischer Kleidung vor dem Gyeongbokgung-Palast.

Es gibt viele Attraktionen in der Stadt. Mehrere Websites bieten Vorschläge und Beschreibungen zu den besten Orten, die für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Es gibt auch viele Agenturen, die organisierte Touren anbieten.

Nicht zu verpassen ist sicherlich der 1395 erbaute Gyeongbokgung-Palast. Es ist der grösste und wohl schönste der fünf Paläste der Stadt. Dort kann man durch die riesigen Gärten wandeln und traditionelle Kleidung anprobieren.

Nahe dem Palast befindet sich auch das Zentrum des koreanischen Buddhismus: der Jogyesa-Tempel mit uralten Robinien und Kiefern.

Sehenswürdigkeiten zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Zugleich fehlt es nicht an modernen Bauwerken wie z. B. dem 237 Meter hohen Seoul Tower, von dem man eine grossartige 360°-Aussicht auf die Stadt hat, und der Dongdaemun Design Plaza, der in einem glitzernden neo-futuristischen Design erbaut wurde.

Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Nationalmuseums und des Kunstmuseums.

Für Shopping-Liebhaber ist ein Besuch auf den Märkten Gwangjang und Myeongdong ein Muss. Sie sind barrierefrei, aber oft recht überfüllt. Dort gibt es Stände und Shops, die alles von High Fashion bis zu Freizeitkleidung verkaufen, sowie viele koreanische Kosmetikgeschäfte, die qualitativ hochwertige Produkte zu günstigen Preisen anbieten.

Interessante Fakten über Südkorea

Essen, K-Pop, Roboter und TV-Serien sind nur einige der koreanischen Spezialitäten.

• Essen ist ein zentraler Bestandteil der nationalen Kultur – so sehr, dass Korea auch «Italien des Ostens» genannt wird. Koreanisches Essen gehört zu den schärfsten der Welt. Zu den Grundnahrungsmitteln gehört Kimchi, das aus fermentiertem Gemüse und Gewürzen hergestellt wird. Es wird zu fast jeder Mahlzeit serviert, aber ist mehr als eine Beilage: Es verkörpert die Identität der Nation, ein bisschen wie Pizza für Italiener. Wie in den meisten asiatischen Ländern isst man auch in Korea mit Stäbchen, aber im Gegensatz zu anderen Ländern sind sie dort aus Metall und flach geformt.
• Die koreanische Unterhaltungsindustrie ist dabei, sich zu einer der grössten der Welt zu entwickeln. Musik, TV-Dramen und Filme verbreiten sich überall, weshalb man mittlerweile von der «Koreanischen Welle» spricht, um die zunehmende Popularität der südkoreanischen Kultur auf der ganzen Welt zu bezeichnen. Nicht viele Dinge sind so spektakulär und bewegend wie die Auftritte der «Kleinen Engel», einer der berühmtesten Volkstanzgruppen Koreas, gegründet 1962. Die Tänze verbinden hohe Professionalität mit einer Unschuld, die das Publikum verzaubert und zum Träumen bringt. Zu erwähnen ist auch der K-Pop – ein Mix aus Musikgenres wie Hip-Hop, Elektropop, Rock –, der Teenager auf der ganzen Welt erobert hat und mittlerweile eine feste Grösse in den Charts ist. Zu den bekanntesten Namen gehören EXO, Blackpink, BTS – und wer erinnert sich nicht an den Song «Gangnam Style» von Psy, der zum meistgesehenen Musikvideo aller Zeiten wurde!

Psy's «Gangnam Style» machte K-Pop auf der ganzen Welt bekannt.

• Südkorea ist ein Technologie-Paradies: Das Land hat die schnellste mobile Datenverbindung der Welt, ist der weltweit führende Hersteller von Hightech-Produkten und setzt in der Fertigung am meisten Roboter ein. Zu den bekanntesten internationalen Marken zählen Samsung, Hyundai und LG. Ausserdem werden Videospiele als echter Sport angesehen. Videospiel-Turniere werden von Millionen von Menschen in Stadien und online verfolgt. Die besten Spieler verdienen sogar mehr als Sportstars.
• Die beiden Koreas befinden sich seit 1950 offiziell im Krieg. Trotz der Unterzeichnung eines Waffenstillstandes im Jahr 1953 wurde nie ein Friedensvertrag geschlossen. Doch der Krieg ist in Südkorea überhaupt nicht zu spüren, die Atmosphäre ist entspannt und friedlich.

Orte in Seoul im Zeitraffer.