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Reisen & Freizeit

Tipps für eine barrierefreie Safari in Afrika

Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, eine Safari zu machen? Mit diesen Tipps werdet Ihr es vielleicht …

Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, eine Safari zu machen? Mit diesen Tipps werdet Ihr es vielleicht …

Eine Safari in Afrika steht bei vielen Reiselustigen ganz oben auf der Wunschliste. Der Kontinent bietet eine unglaubliche Tierwelt, atemberaubende Panoramen und 54 Länder, die reich an Kultur und Tradition sind.

Ein CNN-Reiseartikel aus dem Jahr 2018 listete die acht besten Safariziele in Afrika auf. Sie reichten von der Erkundung der riesigen Serengeti in Tansania über die Beobachtung der «Big Five» – Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel – im Hwange-Nationalpark in Simbabwe bis hin zur Flucht in die unberührte Wildnis von Mathew's Range in Kenia. Die Vielfalt der Erlebnisse auf dem Kontinent ist unvergleichlich.

Leider ist die Entscheidung, auf eine Safari zu gehen, sehr viel einfacher als die Planung der Reise. Die Teilnahme an einer Safari kann logistisch kompliziert sein, wenn man bedenkt, mit welchen Verkehrsmitteln die Exkursionen unternommen werden und in welchen Unterkünften man normalerweise untergebracht ist. Dennoch ist noch nicht alle Hoffnung verloren – es werden immer mehr barrierefreie Safaritouren und Unterkünfte für Reisende mit eingeschränkter Mobilität angeboten.

safari im rollstuhl als paar oder in einer gruppe

Eine Safari kann als Paar wie auch in einer Gruppe ein tolles Erlebnis sein. (Quelle: https://www.lptour.it)

Ein Reiseunternehmen für die Planung der Safari wählen

Einige Unternehmen in Afrika machen solche unvergesslichen Erlebnisse auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich. Hier sind vier Safariveranstalter in verschiedenen Teilen des Kontinents:

  • Go Africa Safaris & Travel: Das Unternehmen gilt als führend in rollstuhlgerechten afrikanischen Safaris. Es bietet Touren in Kenia, Tansania und Uganda an.
  • Endeavour Safaris: Diese Unternehmung bietet barrierefreie Safaris in Botswana, Namibia und Südafrika an. Ihr Fokus liegt darauf, Reisen auf individuelle Bedürfnisse zuzuschneiden – sprecht einfach mit ihnen.
  • Epic Enabled: Das Unternehmen mit Sitz in Kapstadt, Südafrika, möchte seinen Gästen ein authentisches Erlebnis im Kruger-Nationalpark
  • Access 2 Africa Safaris: Das Unternehmen bietet Safaritouren in Südafrika und in dem kleinen Binnenstaat Eswatini an. Dr Scott Rains, ein bekannter Verfechter des barrierefreien Reisens, teilte in seinem Erfahrungsbericht für das Unternehmen mit:

«Jennae Bezuidenhout von Access 2 Africa Safaris ist eine unternehmungslustige Frau. Sie ist der Grund, warum ich diese Reise machen konnte. (...) Seit der Lähmung ihres Mannes hat sie das, was sie in ihrem persönlichen und geschäftlichen Umfeld gelernt hat, zu etwas Einzigartigem verwoben. Sie ist zu einer Anbieterin von – und Evangelistin für – Safaris geworden, die Reisende mit Mobilitätseinschränkungen und anderen Behinderungen einbeziehen.»

Scott Rains, amerikanischer Reiseschriftsteller und Aktivist für Menschen mit Behinderungen

die big five einer safari leopard nashorn elefant. löwe büffel

Die Big Five – Leopard, Nashorn, Elefant. Löwe und Büffel – gelten als die wichtigsten Tiere, die man auf einer Safari gesehen haben ‹muss› ... (Quelle: https://blog.rhinoafrica.com)

antilopen gnus zebras und warzenschweine in der maasai mara kenia

... aber es gibt noch viele weitere faszinierende Wildtiere zu entdecken. (Quelle: https://discoverdiscomfort.com)

Tipps und Überlegungen für die Planung Eurer Safarireise

  1. Überlegt, welche Jahreszeit für Euren Besuch am besten geeignet ist. Wildtiere bewegen sich gemäss den Jahreszeiten, und Ihr möchtet sicher nicht die berühmten Wildtierwanderungen Afrikas verpassen. Man kann sie am besten in der Trockenzeit beobachten, die in der Regel zwischen Mai und September ist. Auf dieser Website bekommt Ihr einen Überblick, in welchen Monaten Ihr wo in Ostafrika sein müsst, um die grosse Gnu-Wanderung zu sehen.
  2. Entscheidet, wie Ihr reisen möchtet. Eine wichtige Entscheidung ist, ob Ihr mit einer geführten Tour oder auf eigene Faust reisen möchtet. Beides hat seine Vor- und Nachteile – macht Euch frühzeitig klar, was Ihr bevorzugt.
  3. Bucht frühzeitig. Rollstuhlgerechte Suiten, Suiten mit Verbindungstür und Familiensuiten sind begrenzt, vor allem in der Hochsaison von Juli bis Oktober. Um die gewünschte Unterkunft zu erhalten, empfiehlt es sich, sechs bis neun Monate im Voraus zu buchen.
  4. Erwägt eine Reiseroute auf der Strasse. Wenn Ihr mehr als ein Reiseziel erkunden möchtet, ist zu bedenken, dass die Entfernungen sehr gross sind und Fliegen möglicherweise die einzige Option ist. Dabei werden in der Regel Leichtflugzeuge eingesetzt, die eventuell nicht in der Lage sind, Menschen im Rollstuhl oder sogar nur den Rollstuhl als Gepäck zu transportieren. Daher empfiehlt sich nach Möglichkeit eine Reise auf der Strasse mit Allradantrieb. Gute Strassen-Reiserouten gibt es zum Beispiel in Namibia, in Tansanias Northern-Circuit-Gebiet, im Kruger-Nationalpark und an der Garden Route in Südafrika.
  5. Macht Eure Bedürfnisse klar. Als Simbabwerin kann ich Euch versprechen: Die Menschen in Afrika wissen, wie man einen Plan macht. Sie finden einen Weg, Euch und Eure Bedürfnisse so gut wie möglich zu berücksichtigen. Vergewissert Euch, dass alle Eure spezifischen Bedürfnisse klar kommuniziert werden, ob es sich nun um eine rollstuhlgerechte Dusche oder zusätzliche Hilfsmittel vor Ort handelt – fragt also unbedingt vor und während der Reise nach.

Hier noch weitere Hinweise, die für Reisen im Allgemeinen und für Safaris im Besonderen wichtig sind:

  • ein umfassender medizinischer Check-up, einschliesslich Impfungen, Rezepte usw.
  • eine umfassende Reiseversicherung
  • Ersatzteile und Dinge wie ein Pannenset für Eure Reifen
  • reichlich Sonnenschutzmittel und ein breitkrempiger Hut.

Barrierefreie Unterkunft für die Safari

Nicht alle Safaris sind gleich. Es gibt klassische Safaris, die ein authentisches, naturnahes Erlebnis bieten. Dann gibt es Luxussafaris, die ein komfortables Fünf-Sterne-Erlebnis bieten, bei dem man sich wie zu Hause fühlt. Sprecht mit Eurer Reiseberatung, um herauszufinden, was für Eure Bedürfnisse am besten geeignet ist. Hier einige Bilder, die zeigen, wie die Unterkunft für Eure Safarireise aussehen könnte.

malamala camp. südafrika

Das luxuriöse MalaMala Camp im südafrikanischen Kruger-Nationalpark «ist stolz, eines der wenigen Safari-Ziele zu sein, das eine barrierefreie Suite anbieten kann». Dazu gehören ein zugängliches Bad mit rollstuhlgerechter Dusche sowie Rampen zu den Zimmern und zur Fahrzeugunterbringung. (Quelle: https://www.malamala.com)

angama mara kenia

Das ebenfalls luxuriöse Angama Mara in Kenia bietet einen atemberaubenden Blick auf die Ebenen der Masai Mara. Die Lodge beschreibt sich selbst als «rollstuhlfreundlich», mit Rampen auf allen Ebenen, Haltegriffen in Dusche und Toilette sowie einer Zelt-Suite, die speziell für Reisende mit Behinderungen ausgestattet ist. (Quelle: https://angama.com)

the hide safari camp hwange national park simbabwe

Das Hide Safari Camp im Hwange-Nationalpark in Simbabwe gilt als eher bodenständige Lodge. Es verfügt über breite Türen, feste, verdichtete Wege und zugängliche Aussenduschen. (Quelle: https://www.thehide.com)

the palace of the lost city sun city südafrika

Das Palace of the Lost City ist ein Fünf-Sterne-Hotel im Luxusresort Sun City, das an den Pilanesberg-Nationalpark grenzt. Es bietet ein rollstuhlgerechtes Zimmer im Erdgeschoss, eine rollstuhlgerechte Dusche und Handläufe im Bad. (Quelle: https://www.go2africa.com)

Natürlich kann man auf einer afrikanischen Safari nicht den gewohnten Standard an Unterkünften und Barrierefreiheit erwarten. Die meisten Lodges und Camps sind nicht wirklich für Rollstuhlfahrer ausgestattet. Daher sind Flexibilität während der Reise und einige Überlegungen im Voraus unerlässlich. Hier sind einige Punkte, die Ihr bei der Wahl der Unterkunft berücksichtigen solltet:

  • Haltet Euch lieber an Unterkünfte in flachem Gelände als in den Hügeln oder Bergen. Sie können zwar immer noch ein paar Treppen haben, aber diese sollten mit einer Rampe oder der Unterstützung des Personals zu bewältigen sein.
  • Achtet darauf, dass es barrierefreie Duschen gibt. Lodges mit Aussenduschen sind am besten, da sie in der Regel geräumiger sind und keine Türen oder Absätze haben.
  • Vergewissert Euch, dass es dort rund um die Uhr Strom gibt, insbesondere falls ein motorisierter Rollstuhl aufgeladen werden muss.

Eine Auswahl an rollstuhlgerechten Unterkünften findet Ihr auf dieser Website.

betten und behindertengerechte toilette in safari camp

Erwartet auf der Safarireise nicht zu viel Komfort und Barrierefreiheit, vor allem, wenn Ihr nicht in einem Luxushotel untergebracht seid. (Quelle: https://www.lptour.it)

Erfahrungen aus erster Hand und Reiseblogs über Safaris im Rollstuhl

Es gibt im Internet zahlreiche Reiseblogs und Erfahrungsberichte. Um nur einige zu nennen:

  • Zwei ‹Schweizer› Safari-Reiseberichte über Südafrika und Botswana gibt es im «Paracontact»-Magazin der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (beide auf Seite 31).
  • Ein weiterer Safari-Erfahrungsbericht aus Südafrika stammt von der deutschen Bloggerin Kim Lumelius, die mit spinaler Muskelatrophie im Rollstuhl unterwegs ist.
  • Reisebloggerin Ulrike Löhr, deren Mann im Rollstuhl sitzt, gibt auf ihrer Seite Zypresseunterwegs.de eine Menge Tipps, gerade wenn man auf eigene Faust statt auf einer geführten Tour durch den Kruger-Nationalpark reisen will. Hilfreich ist auch die Liste mit weiteren deutschsprachigen Safari-Reiseblogs.
  • Einen sehr umfassenden Erfahrungsbericht auf Englisch bietet der Blog WheelchairTravel.org von John Morris, der – infolge eines Autounfalls mit drei amputierten Gliedmassen – die Welt im Rollstuhl bereist hat. Er hat seine Erfahrungen von einer Safari nach Kenia im Jahr 2019 in sechs Blogbeiträge gegliedert, die über das Inhaltsverzeichnis aufrufbar sind.
  • Eine weitere gute, ebenfalls englischsprachige Quelle ist der Blog Curb Free with Cory Lee. Cory Lee, der mit spinaler Muskelatrophie lebt, ist um die Welt gereist und hat andere durch seine zeitlosen Blogs und Reisetipps dazu inspiriert, es ihm gleichzutun. In einem Blog berichtet er über seine Erfahrungen auf einer Reise mit Epic Enabled in den Kruger-Nationalpark und gibt einige Tipps für die wichtigsten Reiseutensilien.

Im Bereich von rollstuhlgerechten Unterkünften, Transport und allgemein inklusivem Tourismus hat es erhebliche Fortschritte gegeben. Das macht eine unvergessliche Afrika-Safari zu einem erreichbaren Traum auch für Menschen im Rollstuhl.

sonnenuntergang in der serengeti

Die Serengeti bei Sonnenuntergang. (Quelle: Grahampurse, Wikimedia CommonsCC BY-SA 4.0)

Würdet Ihr gerne eine Safarireise machen? Was würdet Ihr am liebsten sehen?

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