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Wissenschaft

Für Pflanzen Sorge tragen – und so auch für sich selbst

Gartentherapie kann Menschen mit Querschnittlähmung helfen

Gartentherapie kann Menschen mit Querschnittlähmung helfen

Gartentherapie ist für Jung und Alt geeignet. (Quelle: https://www.thrive.org.uk/)

Der Frühling naht, und damit die Jahreszeit, in der die Natur erwacht. Die ideale Zeit, um sich – falls nicht schon geschehen – der Pflege von Pflanzen und Blumen zu widmen. Warum das? Weil von dieser Tätigkeit Geist und Körper profitieren – genug, um als eine eigene alternative Therapie eingestuft zu werden. Ihr Name? Gartentherapie. Schauen wir gemeinsam, worum es dabei geht.

Die Ursprünge der Gartentherapie gehen auf das siebzehnte Jahrhundert in England zurück. Patienten, die sich keinen Klinikaufenthalt leisten konnten, bezahlten dort die Behandlung durch Dienste im Krankenhausgarten. Die Ärzte bemerkten schnell, dass diese Patienten von der Arbeit profitierten und dadurch schneller wieder zu Kräften kamen.

Eine Therapeutin hilft Patienten dabei, sich der Pflege von Pflanzen zu widmen. (Quelle: https://www.korian.it)

Doch erst in den Jahren nach den Weltkriegen wurde die Gartentherapie wiederentdeckt und zur Behandlung von psychischen und motorischen Störungen bei Veteranen eingesetzt. Heutzutage wird Gartentherapie in diversen Krankenhäusern, psychiatrischen sowie Rehabilitationseinrichtungen durchgeführt.

In den Vereinigten Staaten fördert die American Horticultural Therapy Association die Forschung, therapeutische Anwendungen sowie die Ausbildung von Therapeuten. Letztere werden auch am Horticultural Therapy Institute in Denver, Colorado, oder an zahlreichen Universitäten wie der Kansas State University ausgebildet.

Auch in der Schweiz gibt es spezialisierte Zentren, darunter die Horticultural Therapy Swiss Association im Tessin und die Schweizerische Gesellschaft Gartentherapie und Gartenagogik, die ihre Generalversammlung am 22. März 2019 in Zürich abhalten wird. Wer eine spezielle Ausbildung absolvieren möchte, für den organisiert die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften einen 18-tägigen Kurs in Gartentherapie, der ab dem 5. April dieses Jahres in Wädenswil stattfinden wird.

patient im garten

Ein Patient in einem Garten, der für Menschen im Rollstuhl gestaltet wurde. (Quelle: https://www.gardentech.com)

Doch inwiefern profitieren die Patienten von der Gartentherapie? Zuerst einmal liegt der Hauptvorteil der Gartentherapie darin, dass sie vielseitig einsetzbar und für jeden geeignet ist – ob jung oder alt, gesund oder behindert. In diesem Artikel konzentrieren wir uns jedoch auf die Vorteile, die sie Menschen mit Rückenmarksverletzung bringt.

Studien haben gezeigt, dass Gartentherapie hilft, Koordination, Belastungstoleranz, Körperhaltung sowie Muskelkraft und Gleichgewicht zu verbessern. Zudem kommen die Patienten besser mit ihren Schmerzen zurecht. Wenn die Gartentherapie mit einer normalen Rehabilitation verknüpft wird, ist sie also eine wertvolle therapeutische Ergänzung.

Abschliessend ist zu sagen, dass es für die Ausübung der Gartentherapie nicht unbedingt notwendig ist, einen Garten zu haben – ebenso geht ein kleiner Gemüsegarten oder eine einzelne Zimmerpflanze. Damit die Therapie wirksam ist, muss sie jedoch mit Hilfe von Therapeuten durchgeführt werden, welche die Patienten auch während des gesamten Rehabilitationsprozesses begleiten.

Ein Rollstuhlfahrer verwendet die TERRAform-Schale. (Quelle: http://terraform.fr)

Für die Gestaltung geeigneter Plätze für die Gartentherapie in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen gibt es auf dem Markt spezielle Produkte zu kaufen. Eines davon ist TERRAform, eine Holzbeckenschale, die eigens für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt wurde, damit sie ihren Garten oder Gemüsegarten pflegen können.

Was haltet Ihr von Gartentherapie? Habt Ihr schon Erfahrung damit? Würdet Ihr es diesen Frühling mal versuchen?

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