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- 27. Januar 2021
Ein genetisch eigenes Kind zu bekommen, ist für Frauen mit einer Querschnittlähmung genauso möglich wie für Fussgängerinnen. Die Zeugungsfähigkeit von Männern ist durch eine Querschnittlähmung häufig beeinträchtigt. Wie in diesem Artikel beschrieben, gibt es aber medizinische Möglichkeiten, um den Kinderwunsch trotzdem zu erfüllen.
Medizinisch gesehen spricht also nichts gegen eine Mutter- oder Vaterschaft. Allerdings gibt es ein paar Hürden.
Finanzielle Hürde
Wenn sich ein Paar für Kinder entscheidet, müssen oft ergänzende Massnahmen, wie die künstliche Befruchtung, zur Erfüllung des Kinderwunsches genutzt werden. Dazu müssen meist hohe Kosten aus der eigenen Tasche bezahlt werden. In der Schweiz wird die künstliche Befruchtung nicht von den Krankenkassen übernommen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung einen Antrag zu stellen. Es ist wichtig, sich vorher gut über die eigenen Möglichkeiten zu informieren.
Erwerbstätige Frauen haben den gesetzlich definierten Anspruch auf Mutterschaftsurlaub. Es gelten die gleichen Rechte wie für alle anderen Frauen auch. Gut informieren sollte man sich, wenn man eine IV-Rente bezieht. Da ist die Höhe des Taggeldes, beziehungsweise die aus dem letzten Lohn errechnete Mutterschaftsentschädigung entscheidend. Zu berücksichtigen ist auch, ob zusätzliche Ressourcen für die Kinderbetreuung genutzt werden müssen oder ob zusätzliche Hilfsmittel angeschafft werden müssen. Einiges davon muss auch hier aus der eigenen Tasche bezahlt werden.
Voruntersuchungen
Wird eine querschnittgelähmte Frau schwanger, sollten die standardmässigen Voruntersuchungen durchgeführt werden. Es kann sein, dass zusätzliche Faktoren, wie die Einnahme von Medikamenten, Thromboseprophylaxe usw. besonders beachtet werden müssen. Empfehlenswert ist deshalb, dass sich der Gynäkologe mit einem Paraplegiologen in Verbindung setzt. Auch die Hebamme sollte frühzeitig kontaktiert werden, damit sie sich auf die Bedürfnisse einer Frau mit Querschnittlähmung einstellen kann, da dies keine alltägliche Situation ist.
Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Gynäkologe oder die Hebamme Erfahrung mit Schwangerschaft und Geburt bei querschnittgelähmten Frauen haben. Deshalb muss sich auch die betroffene Frau gut informieren und wissen, was sie will und braucht. Es kann helfen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Hilfsmittel
Es gibt keine Standardlösungen für Hilfsmittel, welche benötigt werden. Die Bedürfnisse dazu sind sehr verschieden. Am besten suchen Personen im Internet oder bei erfahrenen Müttern oder Vätern im Rollstuhl nach geeigneten Lösungen. Beispielsweise wie das Einrichten des Kinderzimmers oder die Höhe des Wickeltischs aussehen sollte.
Schon nur das Transportieren des Kindes kann vielfältig aussehen. Wie bei vielen anderen Themen im Alltag gilt hier: ausprobieren und kreativ sein. Es gibt nicht die eine richtige Lösung, sondern viele verschiedene. Das Gespräch mit anderen Betroffenen kann sehr unterstützend sein.
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