Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris

Vor Beginn der diesjährigen Olympischen Spiele in Paris trug der französische Rollstuhltennisspieler Kevin Piette mit einem Roboter-Exoskelett stolz die olympische Fackel – und schrieb so Geschichte.

Nach Olympia richten sich nun alle Blicke auf die Paralympics. Sie finden vom 28. August bis 8. September 2024 statt und bringen 4'400 Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt zusammen.

Wie sieht das paralympische Programm 2024 aus? Welche Schweizer Athletinnen und Athleten sind dieses Jahr am Start? Was ist das Besondere am Paralympischen Flüchtlingsteam? Hier ein Ausblick auf die Paralympischen Spiele 2024 in Paris.

Was steht bei den Paralympischen Spielen 2024 auf dem Programm?

Die Paralympics 2024 in Paris umfassen 22 Disziplinen, dieselben wie 2021 in Tokio. Spannende Momente garantieren unter anderem Bogenschiessen, Boccia, Blindenfussball, Goalball, Sitzvolleyball, Rollstuhlbasketball und Rollstuhlrugby.

Das Maskottchen von Paris 2024 beim Sitzvolleyball. (Quelle: https://olympics.com/de/paris-2024)

Paris, eine Stadt voller Kultur und Geschichte, bietet den perfekten Rahmen für diese Paralympischen Spiele. Die modernen Anlagen stellen optimale Bedingungen für die Wettkämpfe sicher, während das begeisterte Publikum für eine einzigartige Atmosphäre sorgt – das haben die Olympischen Spiele eindrucksvoll gezeigt.

In der Schweiz berichten SRF, RTS und RSI von den Wettkämpfen, in Deutschland ARD und ZDF. In Frankreich bietet France Télévisions eine umfassende Berichterstattung der Spiele, ebenso der Kanal Rai 2 für das italienische Publikum. In Grossbritannien und den USA übertragen die grossen Fernsehsender Channel 4 und NBC die Spiele live und als Stream.

Weitere Informationen zum paralympischen Zeitplan und zu den einzelnen Sportarten findet ihr auf der Website der Olympischen Spiele. Ihr möchtet wissen, wie die Klassifizierung im Parasport funktioniert? Hier im Blog findet ihr eine Einführung in das Klassifizierungssystem.

Grösste Schweizer Paralympische Delegation seit 2008

27 Athletinnen und Athleten umfasst das Schweizer Paralympische Team für Paris 2024. Eine solch grosse Gruppe hat es seit 2008 nicht mehr gegeben, und die Erwartungen sind hoch: 14 Medaillen werden von den rot-weissen Athletinnen und Athleten erwartet. Insgesamt sind sie in neun der 22 Disziplinen vertreten: Badminton, Dressur, Judo, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Schiessen, Schwimmen und Rollstuhltennis.

Die 27 Schweizer Athletinnen und Athleten bei den Paralympischen Spielen in Paris 2024 (Quelle: https://www.swissparalympic.ch)

Die meisten Schweizer Athletinnen und Athleten starten in der Leichtathletik, gefolgt vom Radsport, Badminton und Schwimmen. Zu den bekanntesten Athleten gehören Catherine Debrunner und Marcel Hug, von denen in der Leichtathletik Höchstleistungen erwartet werden.

Erfahrt mehr über Marcel in unserem Interview auf diesem Blog oder schaut euch den Dokumentarfilm «GO4GOLD» an. Der Film zeigt Marcel auf seinem Weg zu vier paralympischen Goldmedaillen in Tokio 2021. Wird er seinen Erfolg in Paris wiederholen können?

Eine weitere bekannte Athletin ist Manuela Schär. Sie wird ihre sechsten und letzten Paralympischen Spiele bestreiten und sich danach ausschliesslich auf die grossen Marathonrennen konzentrieren. Hier hat Manuela bereits unglaubliche Rekorde aufgestellt und alle sechs World Marathon Majors in einer Saison gewonnen. In Tokio gewann sie zwei Gold- und drei Silbermedaillen. Mehr über Manuela Schär und ihren Hund Lui erfahrt ihr in unserem Blog-Interview.

Die Schweiz feiert an den diesjährigen Paralympischen Spielen zwei sportliche Premieren: Claire Ghiringhelli ist die erste Schweizer paralympische Ruderin und Carmen Brussig tritt erstmals im Judo für die Schweiz an. Das Schweizer paralympische Programm gibt einen detaillierten Überblick über die Einsätze der Schweizer Athletinnen und Athleten.

Acht Athlet:innen vertreten 120 Millionen Flüchtlinge

Acht Athletinnen und Athleten treten bei den Paralympischen Spielen in Paris für die paralympische Flüchtlingsmannschaft (EN: Refugee Paralympic Team) an. In diesem Jahr ist sie so gross wie noch nie und repräsentiert mehr als 120 Millionen Vertriebene weltweit. Das Flüchtlingsteam wird bei der Eröffnungsfeier am 28. August 2024 als erstes Team über die Champs-Elysées und den Place de la Concorde marschieren.

«Es ist vielleicht schwer zu verstehen für jemanden, der selbst nie Flüchtling war: Aus dem eigenen Land zu fliehen, von der Familie getrennt zu sein und die enormen Herausforderungen in einem neuen Land gehören zu den schwierigsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann.»

Sayed Amir Hossein Pour, Para-Tischtennisspieler des Refugee Paralympic Team, der fern von seiner Familie in verschiedenen Flüchtlingslagern in Deutschland lebte

Das paralympische Flüchtlingsteam für Paris 2024. (Quelle: UNHCR / Elif Güleç / Instagram @paralympics)

Im aktuellen geopolitischen Klima ist es wichtig, die unglaublichen Geschichten dieser Athletinnen und Athleten hervorzuheben. Zum Beispiel die von Zakia Khudadadi. Sie kam 2021 in die Schlagzeilen, als sie kurz vor den Paralympics in Tokio aus Afghanistan fliehen musste, weil die Taliban wieder die Macht in dem Land übernommen hatten. Heute lebt Zakia in Paris, wo sie weiterhin erfolgreich Para-Taekwondo betreibt.

Und da ist Ibrahim Al Hussein, der im syrischen Bürgerkrieg durch eine Explosion sein Bein verlor, während er versuchte, seinen Freund zu retten. Er war Fahnenträger der paralympischen Flüchtlingsmannschaft bei der Eröffnungsfeier in Rio 2016 und nimmt nun an seinen dritten Spielen teil.

«Die härtesten Momente in meinem Leben waren meine Verletzung und der Krieg in meinem Land. Mein Weg nach Paris über die letzten Jahre war schwierig in Bezug darauf, die ganze notwendige Ausrüstung für Triathlon-Wettkämpfe zu bekommen, was teuer sein kann.»

Ibrahim Al Hussein, Athlet des Refugee Paralympic Team

Die Interviews mit den Athletinnen und Athleten sind auf der Website des Internationalen Paralympischen Komitees (auf Englisch) abrufbar. Sie beantworteten elf Fragen zu ihrem Werdegang, den Herausforderungen auf dem Weg nach Paris und ihren grössten sportlichen Erfolgen.

«Diese Athletinnen und Athleten haben durchgehalten und eine unglaubliche Entschlossenheit gezeigt, nach Paris 2024 zu kommen und jedem Flüchtling auf der ganzen Welt Hoffnung zu geben.»

Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC)

Werbeclip für die Paralympics Paris 2024.

Werdet ihr die Paralympischen Spiele vor Ort oder zu Hause schauen? Wer ist euer Lieblingsathlet oder eure Lieblingsathletin? Wir freuen uns auf eure Kommentare!