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Blase & Darm

Blasenlähmungen

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Die Steuerung der Blasenentleerung

Im entleerten Zustand und während der Füllung der Blase ist der Blasenmuskel entspannt und der Schliessmuskel angespannt, die Blase ist verschlossen.

Die Nerven der Blasenwand registrieren die Dehnung der Blase und leiten bei Füllung eine Botschaft an das Gehirn weiter. Bei der Blasenentleerung wird willentlich der Schliessmuskel der Blase entspannt und gibt somit die Öffnung zur Harnröhre frei.

Was verändert sich bei einer spastischen Blasenlähmung?

Die Information über den Füllungszustand der Blase wird von Dehnungsrezeptoren an der Blasenwand registriert. Diese melden die Information über die Blasennerven (Sakralnerven S2 – S4) in das Rückenmark. Die Eintrittsstelle dieser Nerven liegt unterhalb des 12. Brustwirbels und wird Miktionszentrum genannt.

Gelangt die Information vom Miktionszentrum nicht bis zum Gehirn, kommt auch keine Antwort zum Miktionszentrum zurück. In diesem Falle wird die vorhandene Information «Blase gefüllt» unmittelbar als Befehl zum Urinlösen an die Blasenmuskulatur zurückgeschickt. Dies nennt man Reflexbogen: Auf einen Reiz folgt sofort eine Muskelaktivität. Dies ist vergleichbar mit der Situation, in welcher man auf eine heisse Herdplatte greift und die Hand reflexartig zurückzieht, noch bevor man die heisse Herdplatte registriert hat. Die Blase entleert sich immer dann, wenn der Reiz stark genug ist, damit die Dehnungsrezeptoren die Information auf den Weg schicken. Jedoch wechselt die Reizempfindung dauernd, sodass der Reflexbogen mal bei 200 ml oder auch bei 80 ml ausgelöst wird. Die Reflexblase hat somit keine verlässliche Füllmenge mehr.

Zudem wird zwar die Blasenmuskulatur durch einen Reflex zum Wasserlösen stimuliert, der Schliessmuskel jedoch nicht gleichzeitig entspannt. Resultat: Blase und Schliessmuskel arbeiten nicht miteinander, sondern gegeneinander. Als Folge kann in der Blase ein hoher Druck entstehen, der zu Inkontinenz und im Laufe der Zeit aufgrund eines Reflux1 zu Schädigungen der Nieren führen kann.

Was verändert sich bei einer schlaffen Blasenlähmung?

Findet eine Verletzung unterhalb des zwölften Brustwirbels statt, kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Blase schlaff gelähmt sein wird.

Die Blasennerven (Sakralnerven S2 – S4) übermitteln Informationen vom Rückenmark zur Blase und umgekehrt. Sind die Blasennerven geschädigt, wird die Weiterleitung der Informationen gestört oder unmöglich. Es kann somit kein Informationsaustausch zwischen Blase und Gehirn stattfinden, eine willentliche Blasenentleerung ist nicht mehr möglich. Die Blase ist schlaff, obwohl sie eigentlich intakt ist, jedoch ohne Aktionsmöglichkeit.

Wie Sie nun mit der Querschnittlähmung die Blase entleeren können, ist abhängig von der Art der Blasenlähmung.

1 Reflux = Urinrückfluss in die Nieren

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