Die Zeit läuft unerbittlich, doch den Alterungsprozess können wir beeinflussen.
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- 08. November 2020
- fritz
Die Zeit läuft unerbittlich, doch den Alterungsprozess können wir beeinflussen.
Ihr alle kennt den Song «Highway to Hell» von AC/DC. 1979 hat ihn die fünfköpfige Band veröffentlicht. Schon kurz danach, im Februar 1980, verstarb der Sänger Bon Scott in seinem 34. Lebensjahr nach einer ausgedehnten Zechtour.
Im April 2016 musste sein Nachfolger, Brian Johnson, aus der laufenden Welt-Tournee der Hardrocker ausscheiden. Im linken Ohr des damals 68-jährigen war das Trommelfell so geschädigt, dass ihm Taubheit drohte. Seither führt er ein etwas geruhsameres Leben.
Schon zwei Jahre vorher, Mitte 2014, musste der Gründer von AC/DC, Malcolm Young, die Welt im Alter von 59 verlassen. Er war dement und starb am 18. November 2017.
Kalendarisches und biologisches Alter
Die drei begnadeten Rock-Musiker führten ein Leben, das sie biologisch schneller altern liess als kalendarisch. Der brasilianische Neuroanatom Nelson Annunciato leitet aus solchen Beobachtungen die träfe Sentenz ab: «Du bist so alt wie dein ältestes Organ.»
Dabei bestimmen nicht Tage und Jahre, wie alt unsere Organe sind, sondern der Verschleiss. Auch das drückt Annunciato spitz aus: «Älter werden wir alle gleich schnell, wir altern jedoch unterschiedlich schnell.» Die drei Mitglieder von AC/DC gingen über den Highway, die Autobahn.
Seid nett mit euren Organen
Um gemächlich auf dem Feldweg zu altern, müssen wir also Sorge tragen zu unseren Organen. Dazu trägt bei, was wir zu uns nehmen, denn «wir sind, was wir verdauen», wie es Annunciato ausdrückt.
Trotz Überfluss gestalten wir unseren Speisezettel so, dass wir riskieren, wichtige Mineralien und Vitamine zu vernachlässigen und dafür zu viel Ungesundes zu verköstigen. Dazu gehören industriell gefertigte Kohlenhydrate wie zum Beispiel Teigwaren und Weissbrot, aber auch zu viel Kaffee und Zucker.
Bekömmlicher sind dagegen ungesättigte Fette, z. B. aus Leinöl und Olivenöl, sowie Proteine, ferner Ballaststoffe: Sie transportieren Nährstoffe besonders schonend und unterstützen die Verdauung. Es tut uns besser, eine Orange zu essen als zwei Gläser Orangensaft. In ihm ist der eigentlich gesunde Fruchtzucker zu stark konzentriert.
Mit wenig Aufwand das Wohlbefinden steigern
Gleichermassen hilft uns der gesunde Schlaf, langsamer zu altern. Melatonin begünstigt ihn. Dieses Hormon, ein Botenstoff, schüttet unsere Zirbeldrüse im Gehirn aus, wenn es abends eindunkelt. Im Alter allerdings immer weniger. Wir dürfen nachschieben, um das Manko auszugleichen, findet der Neuroanatom.
Zudem empfiehlt er, vor Mitternacht ins Bett zu gehen, alle Lichtquellen auszuschalten oder zu verdecken und abends nicht opulent zu essen. Besser ist es, tagsüber reichlich zu essen und zwischen den Mahlzeiten zu pausieren. «Intervallfasten» nennt sich dieses Essverhalten in der Fachsprache.
Humorvoll und in brasilianisch beeinflusstem melodiösem Hochdeutsch zeigt Nelson Annunciato auf, wie wir mit wenig Aufwand unser Wohlbefinden so verbessern können, dass wir auch länger auf dieser Welt bestehen, und zwar gut. Sein Credo: Wir müssen darauf achten, «nicht normal, sondern optimal zu leben».
Weiterführende, etwas anspruchsvollere Vorträge von Nelson Annunciato:
- zum Thema Nahrung: https://www.seminarvideos.at/seminare/die-speisekarte-fuers-gehirn/
- zum Thema Schlaf: https://www.seminarvideos.at/seminare/neurowissenschaften-des-schlafes/