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Der Rollstuhl-Buddy

Rollstuhl als cooles Accessoire?

Rollstuhl als cooles Accessoire?

Stellt Euch vor, Ihr seid mit Eurem Rollstuhl unterwegs – aber nicht im Rollstuhl, sondern wie wenn Ihr mit einem Hund Gassi gehen würdet. Wie klingt das für Euch? Ein solcher Rollstuhl wurde dieses Jahr bei der Rehacare vorgestellt, einer jährlichen internationalen Handelsmesse für Rehabilitation und Pflege in Düsseldorf. Dieser Spezialrollstuhl heisst iBuddy.

Hättet Ihr gerne einen Begleiter, der sich bei Bedarf in einen Rollstuhl verwandeln kann? (Quelle: karmamedical.com)

Ein Rollstuhl-„Freund“

iBuddy ist ein Roboter-Rollstuhl, der von Mobotics Lab entwickelt wurde – ein Forschungs- und Entwicklungsteam von Karma Medical Products, einem der grössten Rollstuhlanbieter Asiens. Es ist der weltweit erste intelligente Rollstuhl, der dem Benutzer folgen und ihn transportieren kann.

Die Zielgruppe des iBuddy sind Senioren, die oftmals an Mobilität verloren haben und deshalb ein weniger aktives Leben führen. Mobotics Lab weist darauf hin, dass manche Senioren es ablehnen, einen Rollstuhl zu verwenden. Für sie ist der Rollstuhl ein Symbol von Schwäche. Deshalb ist die Grundidee hinter dem iBuddy, eine optisch attraktive und benutzerfreundliche Mobilitätshilfe zu kreieren, um der Verwendung eines Rollstuhls ein positives Image zu verleihen. Meistens handelt es sich beim iBuddy eher – wie der Name schon sagt – um einen „Buddy“, der seinen Benutzer begleitet.

Mobotics Lab hat auch trendige Funktionen wie Echtzeit-Tracking eingebaut, mit der Pflegepersonen jederzeit den Aufenthaltsort des iBuddy-Benutzers über eine Smartphone-App-Verbindung verfolgen können. Mit dieser Funktion lässt sich bei Bedarf schnell Hilfe leisten.

Mehr als nur ein Hilfsmittel

Ich sehe das Konzept des iBuddy mit gemischten Gefühlen. Einerseits finde ich es gut, wie er es den Benutzern jederzeit ermöglicht, unabhängig zu sein. Im letzten Beitrag auf unserem Blog ging es um selbstfahrende Autos und welche Bedeutung sie für Menschen mit Behinderung haben könnten. Ähnlich wie diese Autos unterstützen die Selbstfahr- und Multitasking-Funktionen des iBuddy den Benutzer in diversen Situationen, in denen er sonst auf die Hilfe einer Person angewiesen wäre. Das macht den iBuddy zu einem wirklich attraktiven Rollstuhl.

Wie nehmt Ihr Euch selbst und andere im Rollstuhl wahr? Ist der Rollstuhl ein Symbol für Stärke oder Schwäche?

Andererseits bezweifle ich, dass der iBuddy die Nutzer durch seine Erscheinung wirklich dazu motivieren kann, mehr unterwegs zu sein. Für mich als Benutzer würde es sich eher peinlich als cool anfühlen, wenn mir dauernd so ein sperriges Ding folgt. Falls ich nicht gerne in einem Rollstuhl gesehen werde, dann würde es mir wohl auch nicht gefallen, mit einem solch aussergewöhnlichen Gerät noch mehr Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

Kürzlich las ich einen Artikel darüber, wie es sich anfühlt, einen Rollstuhl zu verwenden. Darin lehnte eine ältere Frau ohne Rückenmarksverletzung es anfangs ab, den Rollstuhl zu benutzen. Später jedoch genoss sie die Freiheit und Schnelligkeit, die ihr der Rollstuhl gab. Ausserdem gefiel es der Dame, als Rollstuhlfahrerin Aufmerksamkeit zu erhalten.

Diese Freude und das Konzept des iBuddy bringen mich wieder zum Nachdenken über den Zweck von Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung. Brauchen sie ein Hilfsmittel oder ein Gerät lediglich wegen seiner Hilfefunktion – oder brauchen sie eines, das sie stärker erscheinen lässt oder sogar ihr Zutrauen ins Leben wiederherstellen kann? Ich frage mich, ob Hilfsmittel wie der iBuddy eine gute Lösung für Menschen mit Querschnittlähmung wären, die nicht dauernd einen Rollstuhl benötigen. Es wäre doch grossartig, wenn sie so lange laufen könnten wie sie möchten, und dann bei Bedarf die Möglichkeit hätten, einen Rollstuhl zu verwenden.

Was haltet Ihr vom iBuddy? Und welche Bedeutung hat ein Rollstuhl für Euch?

[Übersetzung des originalen englischen Beitrags]

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