Jane, ein 10-jähriger Junge aus Mazedonien, wurde berühmt, indem er seinen Traum lebte
- 3 Minuten Lesezeit
- 14. September 2018
- Kristina
Jane, ein 10-jähriger Junge aus Mazedonien, wurde berühmt, indem er seinen Traum lebte
Janes grösster Traum ist es, Fussball zu spielen. Sein Gesicht fängt an zu leuchten und seine Augen funkeln jedes Mal, wenn er den Ball wirft. Aber Jane ist im Rollstuhl, und er lebt in Mazedonien.
In einem Rollstuhl zu leben ist sicherlich eine grosse Herausforderung, und dies noch mehr in Ländern mit geringem Einkommen. Neben der schlechten Infrastruktur und Zugänglichkeit wird es dort noch erschwert durch Vorurteile, Angst und fehlendes Wissen darüber, was Rollstuhlfahrer können und was nicht.
„Beim Fussballspielen vergesse ich manchmal, dass ich in meinem elektrischen Rollstuhl sitze. Ich stelle mir vor, wie ich Tore schiesse wie Ronaldo und manchmal vergesse ich beinahe, dass ich nicht laufen kann.“ (alle Zitate in diesem Text wurden aus dieser Quelle übersetzt)
Jane Velkovski aus Skopje. Es ist zehn Jahre alt und hat eine spinale Muskelatrophie.
Jane wurde in Mazedonien zu einer Sensation, nachdem er im Juni 2017 die mazedonische Mannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Spanien ins Stadion führte. Was ihn aber weltweit bekannt machte, war ein Foto vom UEFA Super Cup-Spiel in Skopje, auf dem Jane sein Idol Ronaldo nachahmt. Es ging viral in den sozialen Medien und Lokalnachrichten. Das Foto wurde auch auf dem UEFA-Instagram-Profil gepostet, was diesen kleinen Helden auf der ganzen Welt berühmt machte. Danach drehte die UEFA im Rahmen ihres „Equal game“-Programms ein kurzes Werbevideo mit Jane.
Jane ist ein Kind, das mit seinen Freunden spielt, Familientreffen mag und zur Schule geht. Er wurde zur Inspiration für viele Menschen mit wie auch ohne Behinderung. Gemeinsam mit seiner Familie startete er spontan eine Kampagne zur sozialen Inklusion von Menschen mit seltenen Erkrankungen in Mazedonien und wurde so zum Symbol für Inklusion.
Grosse Worte von einem kleinen Jungen – und meine Vision
„Aufgrund einer Muskelerkrankung kann ich nicht laufen“, sagt Jane. „Ich will der ganzen Welt sagen, dass alle Menschen gleich sind und dass Menschen mit Behinderungen dieselben Dinge tun können wie alle anderen. Und selbst wenn sie es nicht können, bedeutet das nicht, dass sie ihr Leben nicht geniessen können.“
Es ist faszinierend, wie ein Kind, das die Ungerechtigkeit und Härte des Lebens in so jungem Alter erfährt, ein derartiges Bewusstsein und eine solche Motivation hat.
Ist dies alles Janes ausserordentlicher Persönlichkeit zu verdanken oder ist es etwas anderes? Ich möchte gerne glauben, dass es nicht nur Janes bewundernswerte Entschlossenheit und das Engagement und die Unterstützung sind, die er von seiner grossartigen Familie erhält. Ich möchte glauben, dass die Gesellschaft bewusster und offener wird gegenüber Vielfalt.
Vielleicht haben alle Kampagnen, Abkommen und Organisationen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen geholfen. Vielleicht ist die Zeit gekommen und die Gesellschaft ist bereit, Beziehungen zu Menschen einzugehen und wertzuschätzen, die anders sind oder als behindert gelten.
Die Menschen wissen, dass Jane vielleicht nicht rennen kann – aber er kann verteidigen. Er braucht Hilfe, um ins Bett zu gehen – aber er spricht fliessend Englisch. Ist er behindert? Dann ist in meinen Augen auch das Nachbarskind behindert, dem es Mühe bereitet, Fremdsprachen zu lernen. Oder ich selber, denn ich kann nichts mit Mathe anfangen.
„Wenn ich Fussball spiele, fühle ich mich gleichwertig. Es geht mir gut, weil ich beim Spiel mitmachen kann“, sagt Jane. „Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich das Team leiten kann, dass ich gewinnen kann und dass ich der Kapitän bin. Ich freue mich, wenn wir gewinnen, und bin traurig, wenn wir verlieren.“
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass soziale Exklusion sogar körperliche Schmerzen verursachen kann. Wie wichtig ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Euch?
[Übersetzung des originalen englischen Beitrags]