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Vademecum – Kapitel 10: Wenn Fehlinformation von einem Nobelpreisträger kommt

In den Kapiteln 1 und 2 unseres Vademecums haben wir Tipps gegeben, wie man die Glaubwürdigkeit eines Redners beurteilt. Ein wichtiges Element ist die Kompetenz des Redners, die spezialisiert und durch eine fachliche Ausbildung oder langjährige Erfahrung nachgewiesen sein muss.

Der Fall Luc Montagnier war sehr umstritten, gerade weil diese Kriterien erfüllt waren. Fehlinformationen können also auch aus einer scheinbar glaubwürdigen Quelle stammen, z. B. von einem Nobelpreisträger für Medizin. Wie kann man diese Art von Fehlinformation erkennen?

Wir schlagen drei zusätzliche Kriterien vor, die auf einer Überlegung des Philosophen Alvin Goldman beruhen, um die Frage zu beantworten: Handelt es sich um Fehlinformation?

  1. Was sagt die Wissenschaftsgemeinde? Wenn zwei Experten unterschiedlicher Meinungen sind, sollten wir versuchen zu verstehen, was die wissenschaftliche Community sagt. Wenn es auch nicht unmöglich ist, dass sich die Mehrheit irrt, so kann sich doch ein Einzelner leichter irren.
  2. Gibt es einen Interessenkonflikt? Es mag nicht leicht zu beurteilen sein, ob ein Experte in einem Interessenkonflikt steht. Und doch ist es ein zentraler Punkt. In wissenschaftlichen Publikationen müssen die Forscher beispielsweise angeben, wer die Studie finanziert (Universität, Pharmaunternehmen, öffentliche Mittel).
  3. Was sagt der Experte sonst noch? Ein letzter Punkt betrifft die Aussagen des Experten zu anderen ähnlichen Fragen: Sind sie umstritten oder werden sie geteilt? Geben sie den wissenschaftlichen Konsens wieder? Wenn ein Experte systematisch aus dem Chor singt, dann vielleicht nur, weil er gerne seine Stimme hört.

Personen, die – gestärkt durch ihre Autorität – Meinungen verbreiten, die denen der Wissenschaftsgemeinde widersprechen, erschweren die Lage im aktuellen Zeitalter der Fehlinformation. Um uns unter den Aussagen von Experten zurechtzufinden, müssen wir unseren kritischen Sinn trainieren.

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